Ob man sie mit aktiv gemanagten Investmentfonds oder mit Zertifikaten vergleicht – die Geldanlage mit Hilfe von ETFs bietet Privatanlegern eine Reihe bemerkenswerter Vorteile. Wir stellen die wichtigsten vor.
1. Geringe Kosten
Der größte Vorteil von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds ist zugleich der wichtigste: ETFs kosten einfach weniger. Nach Angaben der Deutschen Börse liegen die Verwaltungsgebühren für aktive Aktienfonds in der Regel zwischen 0,8 und zwei Prozent des Fondsvermögens. Die Gebühren für ETFs liegen dagegen meist zwischen 0 und 0,8 Prozent des Fondsvermögens. Hinzu kommt: Für viele aktiv gemanagte Fonds verlangen Banken von Anlegern einen Ausgabeaufschlag. Der wird beim Kauf des Fonds fällig und kann fünf Prozent der Anlagesumme oder noch mehr betragen. Bei ETFs gibt es solche Ausgabeaufschläge bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht. Das ist auch ein Unterschied zu herkömmlichen, nicht börsengehandelten Indexfonds: Beim Kauf von ETFs werden werden nur die üblichen Transaktionskosten an der Börse fällig. Diese betragen bei einer günstigen depotführenden Bank oft weniger als 10,- Euro pro Order.
Ein weiterer Vorteil: Aktiv gemanagte Fonds kaufen und verkaufen ständig Wertpapiere. Und wie andere Anleger auch müssen die Fondsgesellschaften dafür Börsengebühren zahlen. Das schmälert ebenfalls die Rendite der Anleger – zusätzlich zu den Gebühren. ETFs dagegen bilden nur passiv einen Index ab und handeln folglich viel seltener mit Wertpapieren.
Die geringen Kosten wirken sich direkt auf die Portemonnaies der Anleger aus: Nur wenige aktiv gemanagte Investmentfonds entwickeln sich langfristig besser als die günstigen ETFs. So hat der Finanzökonom Mark Carhart für eine Langfrist-Studie 1.892 aktiv gemanagte Investmentfonds untersucht. Sein Ergebnis: Über die 35 Jahre von 1961 bis 1995 entwickelten sich 94 Prozent aller aktiv gemanagten Fonds schlechter als ihr Vergleichsindex – weil sie nicht in der Lage waren, ihre hohe Kostenbelastung durch eine herausragende Aktienauswahl auszugleichen.
Das heißt: Dass aktiv gemanagte Fonds für Anleger überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften können, ist nur ein scheinbarer Vorteil. Die meisten Fonds können dieses Versprechen nämlich nicht halten. Wenn es um Geldanlage geht, ist billiger oft einfach besser.
2. Liquidität
ETFs lassen sich schneller verkaufen als herkömmliche Investmentfonds – also leichter zu Bargeld machen. Denn: ETFs werden über die Börse gehandelt – und zwar ständig. Herkömmliche Investmentfonds geben Sie beim Verkauf dagegen in der Regel an die Fondsgesellschaft zurück. Bis zur Gutschrift des Verkaufserlöses auf Ihrem Konto können oft einige Tage vergehen.
3. Sicherheit
Sicherheit bei ETFs – das heißt nicht, dass es keine Kursschwankungen gibt. Es heißt aber: ETFs genießen genau wie herkömmliche Investmentfonds den Rechtsstatus eines Sondervermögens. Das bedeutet: Ihre Anteile werden getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt. Und falls eine Fondsgesellschaft einmal zahlungsunfähig werden sollte, sind Ihre ETF-Anteile nicht davon betroffen. Anders ist das zum Beispiel bei Indexzertifikaten oder den so genannten ETCs (Exchange Traded Commodities), die die Wertentwicklung von Rohstoffen nachvollziehen. Diese sind rechtlich Schuldverschreibungen der Herausgeber (Emittenten) – und damit bei einer Pleite nicht geschützt.
4. Transparenz
Welche Wertpapiere an einem bestimmten Tag in einem Investmentfonds enthalten sind, wissen Anleger in der Regel nicht – die Fondsgesellschaften veröffentlichen diese Informationen meist nur stichtagsbezogen und mit einiger Verzögerung. Die Wertentwicklung und die zugrunde liegenden Wertpapiere eines bestimmten Börsenindex lassen sich dagegen leicht nachvollziehen – durch den Blick in die Tageszeitung oder ein Internetportal.
5. Risikostreuung
Auch aktiv verwaltete Fonds sind rechtlich verpflichtet, das Anlagerisiko zu vermindern, indem sie in relativ viele verschiedene Wertpapiere investieren. Bei ETFs allerdings ist die Risikostreuung noch stärker. Ein ETF auf den Euro Stoxx 50 bildet eben tatsächlich die Entwicklung aller 50 enthaltenen Aktien ab, ein ETF auf den amerikanischen Index S&P 500 sogar die Entwicklung von 500 Aktien. Und wer einen MSCI-World-ETF kauft, bekommt sogar die Wertentwicklung von mehr als 1.500 Aktien aus der ganzen Welt.
Im Vergleich mit Einzelaktien schneiden ETFs in puncto Risikostreuung noch besser ab. Wer mit dem Kauf einzelner Aktien sein Risiko angemessen streuen will, benötigt mindestens 50 verschiedene Werte aus unterschiedlichen Regionen und Branchen. Ohne viel Geld (und Wissen) ist das kaum machbar. ETFs bieten eine einfache und günstige Alternative.
6. Auch für kleine Vermögen
Aufgrund der breiten Risikostreuung eignen sich ETFs hervorragend für kleinere Vermögen. Wer möchte, kann sich ein komplettes Depot aus nur drei ETFs bauen – und damit neben den Aktienmärkten der gesamten Welt auch die Anlageklasse Anleihen abdecken.
Hinzu kommt, dass zumindest Direktbanken mittlerweile auch Fondssparpläne mit ETFs anbieten. Diese ermöglichen es Anlegern, sogar dann in ETFs zu investieren, wenn sie nur 25 Euro im Monat ansparen wollen.
Quelle:VBZ BW
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