In den Ermittlungen zu schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen gegen hochrangige Mitglieder des EU-Parlaments gibt es laut Medienberichten ein erstes Geständnis. Der Lebensgefährte der abgesetzten EU-Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili, Francesco Giorgi, habe „Korruption und Einmischung im Dienste von Marokko und Katar gestanden“, berichtete am Donnerstag unter anderem die belgische Zeitung „Le Soir“.
Giorgi sitzt wie Kaili und zwei weitere in dem Vorgang Verdächtige derzeit in Belgien in Untersuchungshaft. Seine Aufgabe sei es gewesen, „Bargeld zu verwalten“, schreibt die italienische Zeitung „La Repubblica“, die Giorgi mit den Worten zitiert: „Ich tat alles für Geld, das ich nicht brauchte.“ Die Angaben sollen aus Dokumenten der Ermittlungsbehörden stammen, in die neben „Le Soir“ auch „La Repubblica“ Einblick gehabt habe.
Laut „La Repubblica“ deutete Giorgi auch an, dass er Andrea Cozzolino und Marc Tarabella, beide Abgeordnete der S&D-Fraktion im EU-Parlament, verdächtigt, über den ehemaligen italienischen EU-Abgeordneten Antonio Panzeri Geld angenommen zu haben. Marokko soll über seinen externen Informationsdienst DGED in die mutmaßliche Bestechungsaffäre verwickelt sein. Aus den von den beiden Zeitungen eingesehenen Dokumenten soll hervorgehen, dass Panzeri, Cozzolino und Giorgi in Kontakt mit dem DGED und Abderrahim Atmoun, dem marokkanischen Botschafter in Polen, standen.
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