Unter dem Druck billigerer China-Konkurrenz und drohender US-Strafzölle zeigt sich die EU-Kommission großzügig: Europas Autohersteller bekommen eine kleine „Atempause“ bei den CO₂-Vorgaben – oder, weniger diplomatisch ausgedrückt, eine kreative Buchführungsmethode, um Grenzwertprobleme auf die lange Bank zu schieben.
Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas präsentierte heute die Pläne, die den Herstellern erlauben, verpasste Klimaziele von 2024 einfach in die Zukunft zu verlagern. Wer also dieses Jahr zu viel CO₂ ausstößt, kann das 2026 oder 2027 mit besseren Werten ausgleichen – sozusagen eine CO₂-Ratenzahlung mit flexiblem Tilgungsplan.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die Erleichterung bereits als „Atempause“ angekündigt. Ob sich dabei die Autobauer oder die Klimaschutzbemühungen erholen sollen, bleibt offen. Fakt ist: Die CO₂-Grenzwerte bleiben zwar bestehen, aber ihre Einhaltung wird zur Verhandlungssache.
Nun muss das Europaparlament gemeinsam mit den 27 Mitgliedsstaaten über den Vorschlag beraten. Theoretisch könnten sie die Regelungen noch strenger oder – wahrscheinlicher – noch großzügiger gestalten. Die Kommission mahnt zur Eile, denn nichts ist in der EU so dringend wie das Wohl der Autoindustrie. Das Klima? Nun ja, das muss sich eben noch ein wenig gedulden.
Kommentar hinterlassen