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Euler Hermes versichert die Aktivitäten deutscher Firmen im Ausland – mit Einschränkungen

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Die stille graue Macht der Kredit- und Versandrisiken.
Euler Hermes versichert die Aktivitäten deutscher Firmen im Ausland – mit Einschränkungen.

Donald Trump, Erdogan & Co. beflügeln das Geschäft ungemein durch den abstrakten Aufbau von Risiken.

Wenn drohende Kriege die Welt verunsichern, können Kreditversicherer die Berechtigung ihrer Existenz nachweisen. Deutsche Unternehmen, die Konflikte im Nahen oder Fernen Osten, protektionistische Tendenzen in Amerika und politische Turbulenzen in der Türkei fürchten, wollen ihre Exporte sichern. Wenn Risiken bei ausländischen Geschäftspartnern mit dem Ziel der Absicherung gängiger und neuer Geschäfte zu entstehen drohen, sollen Überraschungen vermieden werden.  Das betrifft Exportfirmen, die zum Teil grauen wirtschaftlichen Schutz der Kreditversicherer suchen. Diese wissen, in welchen Ländern, Sektoren und Unternehmen es möglich ist, dass Zahlungsausfälle oder mindestens Verzug drohen. Bei der Gelegenheit sollen Risiken für Auslandsgeschäfte abgesichert werden.

Präsident Trump und der türkische Staatschef Erdogan schaffen der Welt Risiken, die für Euler Hermes als Kreditversicherer mit der Nervosität Dritter zur Verbesserung des Geschäftsmodells dienen. „Volatilität bedeutet Risiko, und Risiko hat seinen Preis“ ist die Überschrift, mit der bei Euler Hermes Geschäfte im deutschsprachigen Raum fördert. Damit werden Risiken in Bilanzen von Unternehmen vermindert. Dafür bekommt Euler Hermes Prämien (vgl. Klemm, Thomas). Diese Risiken sind nicht auf bedeutende Exportfirmen beschränkt. Auch Privatpersonen können betroffen sein, wenn sie Eigentum verlagern oder Verwandten im Ausland mit von dort erbetenen Gegenständen helfen wollen oder müssen.

Analysen dieser Art und die Absicherung deutscher Exporte gewähren fast alle Kreditversicherer. Euler Hermes versucht das zu toppen, indem kalkulatorisch zu große Risiken für Absicherungen im eigenen Haus abgedeckt werden. Euler Hermes erfüllt Aufgaben für Exportfirmen und im Auftrag des deutschen Staates. Die Unternehmensberatung PriceWaterhouse Coopers (PwC) gestaltet mit und für Euler Hermes Hermes-Bürgschaften, ein Konzept mit dem deutschen Staat. Diese Kreditgarantien ermöglichen es deutschen Exporteuren, sich gegen wirtschaftliche und politische Risiken in Ländern außerhalb der OECD – auch mit grauen Methoden – abzusichern und unbezahlten Rechnungen abzudecken (vgl. van het Hof, Ron).

Die Bundesregierung kann nicht alle Fäden ihrer Außenhandelspolitik in der Hand halten und kontrollieren. Sie greift auf den deutsch-französischen Kreditversicherer zurück. Dieses Unternehmen ist an der Pariser Börse notiert und gehört mehrheitlich dem Allianz-Konzern. Staatliche Organisationen müssten gegen mentale Angriffe von Bürgern gewappnet sein, um allen Anforderungen Genüge zu tun – besonders theoretischen von extern Tätigen. Diese Überbelastung und nicht zu vermeidende Schwerfälligkeit wäre vom deutschen Staat nur mit Hundertschaften von Beamten zu bewältigen, die umfassend und ohne wirtschaftliche Einschätzungen und Abgrenzungen damit beschäftigt wären, das geschäftliche Risiko in einzelnen Ländern und Branchen penibel zu analysieren.

Die Zusammenarbeit mit Euler Hermes hat sich seit Beginn der gemeinschaftlichen Tätigkeit in 1949 für den Bund – auch ohne vorherige Ausschreibung – bezahlt gemacht. Der Kreditversicherer nimmt mehr an Risikoprämien ein, als er für Schadensfälle ausgeben muss – die banale Grundlage jedes Versicherers. Dem Bundeshaushalt sind seit Einführung der Hermes-Deckungen 5,4 Milliarden Euro (mit Umrechnung aus DM vor 2002) zugeflossen. Euler Hermes hat seinen Deutschlandsitz in Hamburg, wo ein Drittel der 1200 Mitarbeiter beschäftiget sind und ist Navigator der Wirtschaft (van het Hof, Ron ebda.). Das Unternehmen ist Großmacht der deutschen Exportwirtschaft – ohne es immer wieder deklarieren zu müssen.

Obwohl Unternehmen aus Deutschlands immer mehr exportieren, vermindern sich die staatlichen Deckungen mit Stetigkeit seit Jahren. Von 2010 mit 32,5 Milliarden Euro abgesichert, haben sich die Absicherungen von Exporten 2016 auf 20,6 Milliarden Euro vermindert. Obwohl Herausforderungen wie die Türkei wachsen, hat die Bundesregierung Hermes-Bürgschaften für Türkei-Geschäfte auf 1,5 Milliarden Euro begrenzt. Für die Türkei werden durch die Provokationen Erdogans Investitionen in das Land vermindert.

Für Euler Hermes sind staatliche Exportkreditgarantien auch in anderen Positionen zurückgegangen. Deutsche Firmen haben bei internationalen Großprojekten, wie der Erdgasförderung, beim Bau von Flugzeugen oder im Stahlwerksbau in letzter Zeit oft das Nachsehen.

Unternehmen aus anderen Ländern, primär aus Asien, bieten günstigere Konditionen und sind bei „grau schattierten“ Investitionen in andere Länder eher zu Zugeständnissen bereit. Dabei versuchen sie schnell zu handeln – keine originär deutsche Geschäftsvorgabe! Zu beachten sind die gleichzeitig wachsenden deutschen Exporterfolge bei stetigem Wachstum der Zahl der „bedienten“ Länder. Es ist nicht Euler Hermes anzulasten, dass Erfolge der deutschen Wirtschaft weniger abgesichert werden. Als Außenstehender kann der richtige Schluss gezogen werden, dass sich wirtschaftliche Risiken in der Welt vermindern und deren Abdeckung zu Teilen nicht mehr relevant ist. Wir sehen als Leser mehr Informationen über Probleme und Risiken, die in der Summe geringer sind als sie es ohne publikumswirksame Informationen waren.

Trotz Erholung der Weltwirtschaft kommt es in Ländern wie China und Brasilien zu wirtschaftlichen Problemen.  Der Rückgang der Insolvenzen in der Welt seit 2014 sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass im ersten Quartal dieses Jahres 74 Konzerne Insolvenz angemeldet haben. Das sind 30 mehr als im Vorjahreszeitraum. Konglomerate, die wegen ihrer Größe bisher als stabil galten, geraten öfter ins Wanken und ziehen andere Dienstleister mit sich. Es ist nötig Unternehmen zeitig zu warnen (van het Hof, Ron ebda.).

Andere Länder stellen weniger hohe Anforderungen bei der Exportfinanzierung im Vergleich zu Deutschland.  Dort wird 51 Prozent der Wertschöpfung im Inland verlangt. Im Wettbewerb zur internationalen Konkurrenz erlaubt die Bundesregierung in Ausnahmefällen höhere Auslandsanteile bei „strategischen Großaufträgen“.
Trotz Kooperation mit der staatlichen Ausfuhrförderung erzielt Euler Hermes den überwiegenden Teil des Umsatzes von 2,6 Milliarden Euro direkt mit den Unternehmen. Das Unternehmen feiert dieser Tage sein 100-jähriges Bestehen. In Deutschland sind Auslandsgeschäfte von 220 Milliarden Euro versichert. Dem stehen die wichtigsten Märkte im deutschsprachigen Raum sowie in Frankreich und Nordeuropa gegenüber, die gesättigt sind.

Dennoch ist es um die Zahlungsmoral in vielen Ländern nicht gut bestellt. Unternehmen aus China (89 Tage) und Griechenland (88 Tage) lassen sich laut Euler Hermes reichlich Zeit, um Verbindlichkeiten abzudecken. Verzögerungen können deutsche Exportunternehmen in unangenehme Lagen bringen. Euler Hermes rät zu frühzeitigem Schutz, da sich die Prämien der Kreditversicherer aufgrund der globalen Unruhen stabilisieren. Von solchen Änderungen sind auch Privatkunden betroffen, die bei dieser Versicherungsart nicht die Prämien in Listen nachlesen können, wie sie es bei anderen Risikoabdeckungen gewohnt sind. Auch Verhandeln ist auf diesem eher grau anmutenden Versicherungsbereich angesagt.

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