Für europäische Spitzenpolitiker und Top-Banker steht fest: Spanien darf im aktuellen Eurozonen-Domino auf keinen Fall umkippen.
Spaniens Wirtschaft ist größer als jene der Krisenländer Griechenland, Irland und Portugal zusammen und hat ein Problem: die Banken.
Die Volkswirtschaft der Iberer ist größer als die der anderen Krisenländer Griechenland, Irland und Portugal zusammen. Die Verflechtung Spaniens mit anderen Staaten ist ungleich stärker, weshalb bei Zahlungsnöten weitere Länder Probleme bekommen könnten. Zudem würde eine Rettung den Euro-Rettungsschirm wohl an die Grenze der Belastbarkeit bringen.
Noch ist offen, ob es der Regierung in Madrid mit ihrem Sparkurs gelingt, die Märkte zu überzeugen, dass es die Schuldenkrise aus eigener Kraft meistern kann. Als Achillesferse könnte sich wie in Irland das angeschlagene Bankensystem erweisen.
Die spanischen Geldhäuser kämpfen mit Milliardenlasten fauler Kredite, der anhaltenden Krise am Immobilienmarkt und Refinanzierungsnöten. Die größten Sorgenkinder sind dabei die unzähligen schwach kapitalisierten privaten Sparkassen (Cajas) und mittelgroße Institute wie die hierzulande kaum bekannten Banco Sabadell und Banco Pastor. Anders als bei den europäischen Branchenriesen Santander und BBVA fehlt den oft eher regional tätigen Häusern die breite Aufstellung und die Größe, um Verluste abzufedern. Sie kommen an den Kapitalmärkten schwieriger an frische Mittel und müssen daher mit hohen Zinsen um Gelder der Privatkunden werben. Der Preiskampf zwingt die Margen weiter in die Knie.
Die Refinanzierung ist das größte Problem für viele spanische Häuser, da ihnen andere Banken nur noch zu hohen Preisen Geld borgen. Bald kommt der Lackmustest: Nach Schätzungen von Barclays müssen die Institute in den ersten vier Monaten 2011 rund 40 Milliarden Euro aufnehmen – hinzukommen 30 Milliarden Euro vom Staat. „Wenn das Vertrauen der Anleger gering bleibt, dürften dann ordentliche Probleme auftreten“, prognostiziert Javier Bernat, Analyst bei der Caja Madrid.
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