In Teilen der zentralen USA droht in dieser Woche eine der schwersten Überschwemmungskatastrophen seit Menschengedenken. Meteorologen warnen vor „historischen“ Regenmengen, die ganze Regionen überfluten könnten – selbst Gegenden, die bislang kaum von Hochwasser betroffen waren.
Laut dem National Weather Service (NWS) könnten von Mittwoch bis Samstag in einem über 1.600 Kilometer langen Streifen von Texas bis Ohio Regenmengen fallen, die dem Durchschnitt von vier Monaten entsprechen.
Unwetter der Superlative: „Ein 1.000-Jahre-Ereignis“
Ein derart massives Niederschlagsereignis ist extrem selten. Der Meteorologe William Clark von AccuWeather sprach von einem Szenario, das „den Durchschnitt eines 500- bis 1.000-jährigen Regenereignisses übersteigen“ könnte.
„Menschen, die ihr ganzes Leben in einem Ort gelebt haben, könnten plötzlich Überflutungen erleben, wo es zuvor nie welche gab“, warnte Jonathan Porter, Chefmeteorologe bei AccuWeather.
Vor allem kleine Bäche, Flüsse und die städtische Kanalisation könnten mit der gewaltigen Wassermenge überfordert sein. Bei besonders starken Regenfällen werden mehrere Zentimeter pro Stunde erwartet – ein klarer Risikofaktor für Sturzfluten.
Betroffene Regionen und Städte
Die Wetterdienste rechnen mit flächendeckenden Regenfällen in weiten Teilen des Mississippi- und Ohio-Tals. Besonders betroffen sein könnten laut Prognosen:
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Little Rock (Arkansas)
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Memphis (Tennessee)
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Evansville, Paducah und Louisville (Kentucky)
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Cincinnati (Ohio)
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sowie Teile von nordöstlichem Texas bis südöstlichem Indiana
In der Region um den Ohio River könnten laut US-Wetterdienst bis zu 38 cm Niederschlag fallen – das entspricht 15 Zoll Regen innerhalb weniger Tage.
32 Millionen Menschen unter Hochwasserwarnung
Der Flood Watch (Hochwasserwarnung) gilt aktuell für rund 32 Millionen Menschen im mittleren Teil der Vereinigten Staaten – von Nordost-Texas bis nach Ohio. Die NOAA, die nationale Wetter- und Ozeanografiebehörde, erwartet sowohl:
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akute Sturzfluten durch Dauerregen und
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Flussüberschwemmungen in besonders betroffenen Regionen wie den Ozark-Bergen und dem Lower Ohio Valley.
Tropische Feuchtigkeit aus der Karibik als Ursache
Auslöser der extremen Wetterlage ist ein sogenanntes „Feuchtigkeits-Fließband“, das sich aus der Karibik in Richtung der zentralen USA bewegt. Diese tropische Luftmasse ist mit besonders viel Wasserdampf angereichert und kann über Tage hinweg für anhaltenden Starkregen sorgen.
Zudem wird die Regenfront von einer großflächigen Schwerwetterlage begleitet. Für den Mittleren Süden der USA – darunter auch das Großraumgebiet von Memphis – wurde eine seltene „High Risk“-Warnstufe ausgesprochen. Es drohen heftige Gewitter, Hagel und sogar zahlreiche Tornados.
Fazit: Lebensbedrohliche Wetterlage erwartet
Insgesamt sollen laut Experten bis zu 76 Billionen Liter Wasser – das entspricht 76 Trillion Gallons – über dem Land niedergehen. Eine solche Menge könnte selbst Regionen in Gefahr bringen, die bislang nie mit Hochwasser in Berührung kamen.
Behörden warnen eindringlich, das Wettergeschehen nicht zu unterschätzen. Selbst in als sicher geltenden Wohngegenden sind schnelle Evakuierungen möglich. Alle Anwohner in den betroffenen Regionen sind aufgerufen, die Lage aufmerksam zu verfolgen und sich auf den Ernstfall vorzubereiten.
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