In einem wichtigen Schritt hin zu einer möglichen Reform der europäischen Finanzaufsicht hat die Europäische Zentralbank (EZB) laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters eine hochrangige Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese Taskforce soll eingehend prüfen, wie die komplexen und vielfach kritisierten Bankenregulierungen der Eurozone vereinfacht werden könnten.
Den Vorsitz der neuen Arbeitsgruppe übernimmt kein Geringerer als EZB-Vizepräsident Luis de Guindos. Ihm zur Seite stehen die Präsidentinnen und Präsidenten der nationalen Zentralbanken Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Finnlands – eine hochkarätige Besetzung, die den Stellenwert dieses Projekts unterstreicht.
Die Initiative der EZB ist eine direkte Reaktion auf ein Schreiben mehrerer führender Zentralbanker an die Europäische Kommission zu Beginn dieses Jahres. Darin hatten die Unterzeichner die Sorge geäußert, dass die aktuelle Regulierungslage zunehmend zu schwerfällig und bürokratisch geworden sei – ein Umstand, der gerade kleinen und mittleren Banken in Europa das Leben schwer mache und Innovationen bremse.
Die neue Taskforce hat den Auftrag, Vorschläge zu erarbeiten, wie bestehende Regelwerke entschlackt und dabei gleichzeitig die Stabilität des Finanzsystems gewahrt werden können. Beobachter werten die Bildung dieser Gruppe als Signal, dass die EZB nicht nur die Belastungen der Bankenbranche ernst nimmt, sondern auch bereit ist, aktiv an einer Reformagenda mitzuarbeiten.
Ob die Empfehlungen der Taskforce letztlich in konkrete Gesetzesänderungen münden, wird maßgeblich von der Bereitschaft der europäischen Institutionen abhängen, die teils schwerfälligen Strukturen im Finanzsektor neu zu denken.
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