Im Prozess um einen vorgetäuschten Online-Shop hat das Bonner Landgericht einen 49-Jährigen aus Köln wegen bandenmäßigen Betrugs zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
Neben dem Haupttäter bekamen drei weitere Mittäter wegen Betrugs oder Beihilfe zum Betrug zwischen zwei Jahre Haft mit Bewährung und vier Jahre, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch mitteilte.
Gegen zwei ursprünglich Mitangeklagte wurde das Verfahren wegen fehlender Beweise eingestellt. Innerhalb von drei Monaten hatte die Bande im Sommer 2017 bundesweit 3000 Kunden betrogen.
Die Kunden des angeblichen Online-Shops in Troisdorf hatten ihre bestellte Ware meist mit Vorkasse gezahlt, aber nicht geliefert bekommen, so das Gericht. Der Schaden betrug über eine Million Euro.
In 837 Fällen war der Betrug von Kunden angezeigt worden. Nur am Anfang hatten die Anbieter laut Urteil die ersten Bestellungen (meist Elektronik-Artikel zu Schnäppchen-Preisen) noch geliefert, um positive Bewertungen für den Online-Warenanbieter zu bekommen.
Die Kundengelder wurden über einen zentralen Computer, der in einem Troisdorfer Geschäftsraum stand, erfasst und direkt an die Türkei weitergeleitet.
Laut Urteil wird das professionell aufgezogene Online-Scheingeschäft von Hintermännern aus der Türkei gesteuert. Der bundesweit betriebene Online-Shop hatte sich eine professionelle Fassade mit exzellenter Homepage, einer Web-Adresse, mehreren Firmensitzen und lokalen Show-Rooms gegeben. Auch Gewerbeanmeldung und Handelsregister-Anschrift fehlten nicht.
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