Das Bonner Landgericht hat am Mittwoch einen sogenannten falschen Polizisten wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs zu sieben Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Als Mitglied einer internationalen Bande, deren Hintermänner in der Türkei sitzen, hatte der 29-Jährige mitgeholfen, innerhalb von drei Wochen zehn Opfer um ihre Ersparnisse oder auch Schmuck zu bringen. Erbeutet wurden fast 390 000 Euro; der Anteil des Angeklagten betrug 14 000 Euro.
Erst als die Bande im September 2020 ausgerechnet eine Kripobeamtin als Opfer ausgesucht hatte, ging der Mann den Fahndern ins Netz. Die 53-Jährige ging zum Schein auf die Masche ein und deponierte in einer Tüte angeblich 24 000 Euro sowie Schmuck an einer Straßenlaterne. Als der falsche Polizist zur Abholung erschien, wurde er in flagranti festgenommen.
Durch einen vorgetäuschten Polizeianruf war den Geschädigten – die Älteste war 88 Jahr alt – suggeriert worden, ihre Wertsachen seien wegen marodierender Einbrecherbanden nicht mehr sicher. Auch auf der Bank wäre ihr Geld durch wachsende Online-Kriminalität gefährdet. Sie sollten ihr Vermögen zur Sicherheit in die Hände der Polizei geben. Fast alle hoben Geld ab und warfen es, wie von den falschen Polizisten angewiesen, aus dem Fenster oder lagerten es vor der Haustür, wo der Angeklagte bereits wartete, um die Beute abzuholen. In den Bonner Verfahren ging es um zehn Fälle, darunter drei Versuche.
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