Die Jagd auf den mutmaßlichen Mörder von Brian Thompson, CEO von UnitedHealthcare, geht in Manhattan in den vierten Tag. Der Fall sorgt landesweit für Schlagzeilen. Das FBI hat eine Belohnung von bis zu 50.000 US-Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Verhaftung und Verurteilung des Schützen führen. Die New Yorker Polizei (NYPD) arbeitet eng mit Bundesbehörden zusammen, um den Verdächtigen zu identifizieren, der mittlerweile vermutlich die Stadt verlassen hat.
„Wir bitten die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Identifizierung des unbekannten Täters, der für dieses Verbrechen verantwortlich ist“, erklärte das FBI am Freitag.
Ermittlungsergebnisse und Beweise
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf zahlreiche Beweise, darunter DNA-Spuren, Fingerabdrücke, Überwachungsvideos und einen in Central Park gefundenen Rucksack, der derzeit in einem forensischen Labor untersucht wird. Der Schütze, der am Mittwoch den tödlichen Angriff vor dem Hilton Midtown verübte, wurde zuletzt auf einem Überwachungsvideo ohne Maske in einem Hostel gesehen.
Laut NYPD nutzte der Täter einen elektrischen Fahrrad und eine bislang nicht gefundene Waffe, um das Attentat auszuführen. Zudem hatte er offenbar am Tatort eine Wasserflasche und ein Wegwerfhandy hinterlassen.
Ein geplantes Verbrechen?
Die Polizei geht davon aus, dass der Mord sorgfältig geplant war. Auf den Kugeln des Täters waren die Wörter „Delay“ (verzögern), „Deny“ (leugnen) und „Depose“ (absetzen) eingraviert. Diese Formulierungen erinnern an Kritik an der Versicherungsbranche, speziell an den Ausdruck „Delay, deny, defend“, der beschreibt, wie Versicherungen Ansprüche abwehren.
Joseph Kenny, Chefermittler der NYPD, sagte dazu: „Es könnte sich um einen unzufriedenen Mitarbeiter oder Kunden handeln.“ Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass der Täter und das Opfer direkt miteinander in Verbindung standen.
Bewegungen des Täters und Fluchtversuch
Der mutmaßliche Täter reiste am 24. November mit einem Greyhound-Bus aus Atlanta nach New York City. Dort nutzte er einen gefälschten Führerschein aus New Jersey, um in einem Hostel einzuchecken. Nach der Tat am 4. Dezember soll er New York auf einem Bus verlassen haben.
Die Polizei konnte seine Bewegungen bis zum Zeitpunkt des Verbrechens und kurz danach mithilfe von Überwachungskameras rekonstruieren. Allerdings war es bislang nicht möglich, den Täter mit Gesichtserkennungstechnologien eindeutig zu identifizieren. Auch Fingerabdrücke, die an einem Tatort gefunden wurden, waren nicht verwertbar.
Der Rucksack als Schlüsselbeweis
Am Freitag entdeckten Ermittler bei einer zweiten Durchsuchung von Central Park einen Rucksack, der dem Täter gehören könnte. Dieser Fund wird äußerst vorsichtig behandelt, um mögliche DNA-Spuren, Schweiß oder andere Beweise nicht zu zerstören. Der Rucksack wurde mithilfe eines Baggers geborgen, ohne ihn direkt zu berühren.
„Es ist entscheidend, diese Beweise mit absoluter Präzision zu behandeln, um sicherzustellen, dass nichts kontaminiert wird“, sagte CNN-Experte John Miller. Der Inhalt des Rucksacks wird derzeit in einem Labor in Queens analysiert.
Eine ungewöhnliche Waffe?
Ermittler prüfen, ob der Täter möglicherweise eine spezialisierte Waffe, eine sogenannte Veterinärpistole, benutzt hat. Diese Art von Waffe, die ursprünglich für Tiere auf Bauernhöfen entwickelt wurde, ist fast geräuschlos und äußerst effektiv im Nahbereich. Laut Miller wurde diese Technologie während des Zweiten Weltkriegs als Attentatswaffe entwickelt.
Motive und Verdächtige
Die Polizei arbeitet daran, den Täter zu identifizieren und seine Beweggründe zu verstehen. Dazu wurden auch Mitarbeiterlisten und mögliche Kritiker von UnitedHealthcare überprüft. Brian Thompson hatte Berichten zufolge in der Vergangenheit Drohungen erhalten, die nun untersucht werden. Laut Kenny werden Online-Kommentare und Demonstrationen gegen das Unternehmen ebenfalls in die Ermittlungen einbezogen.
Fazit
Der Mord an Brian Thompson hat die Öffentlichkeit erschüttert und die Polizei in einen hochkomplexen Fall verwickelt. Trotz zahlreicher Spuren und eines intensiven Einsatzes von Bundes- und Landesbehörden bleibt der Täter weiterhin auf der Flucht. Mit einer Belohnung von insgesamt bis zu 60.000 Dollar und der Unterstützung der Öffentlichkeit hoffen die Ermittler, den Fall bald lösen zu können.
New Yorks Bürgermeister Eric Adams zeigte sich zuversichtlich: „Wir werden ihn finden und zur Rechenschaft ziehen.“
Kommentar hinterlassen