„Alarmglocken der Freiheit“ – klingt das nicht wie der Titel eines schlechten Spionagefilms? Tatsächlich ist es der Titel eines offenen Briefes einiger FDP-Politiker, die offenbar die dramatische Bühne betreten wollen. Sie fordern nichts Geringeres als das Ende der Ampelkoalition – als ob sie plötzlich bemerkt hätten, dass sie Teil dieser Regierung sind. Die Protagonisten dieser Rebellion, vor allem aus Hessen, spielen die Rolle der Gralshüter der „fundamentalen Werte“ wie Freiheit und Wohlstand – ein bisschen spät, nicht wahr?
Dieser Plot verdichtet sich weiter: Eine Mitgliederbefragung soll die große Frage klären, ob die FDP die Koalition verlassen soll. Ein spannendes Unterfangen, bei dem der bayerische FDP-Landesvorsitzende Martin Hagen allerdings schon mal die Spannung nimmt, indem er sagt, dass eine solche Befragung eher unverbindlich sei.
In der Zwischenzeit gibt es in der Partei sowohl Dramatiker als auch Vernunftvertreter. Einige sehen die Ampel-Koalition als schlechten Witz, andere wie Susanne Seehofer und Matthias Fischbach haben eine realistischere Sichtweise. Wolfgang Heubisch hingegen scheint bereit für das große Finale und plädiert für Neuwahlen.
Christian Lindner, der Parteichef, wirkt in diesem Theaterstück wie der Regisseur, der seine Schauspieler nicht mehr unter Kontrolle hat. Er plädiert für den Verbleib in der Ampel, während die Initiatoren der Befragung sich wahrscheinlich schon auf ihre nächste Rolle in einem politischen Thriller vorbereiten. Abschließend lässt sich sagen: Die FDP sorgt für Unterhaltung, aber ob es die Art von Unterhaltung ist, die die Wähler sehen wollen, bleibt abzuwarten.
Kommentar hinterlassen