Ja das ist so, aber eine bilanzielle Überschuldung ist nicht gleichzusetzen mit einer insolvenzrechtlichen Überschuldung.
Hier unsere Bilanzanalyse der letzten im Unternehmensregister hinterlegten Bilanz aus dem Jahr 2022:
Die Bilanz der FE Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022 weist einige besorgniserregende Punkte auf, die einer kritischen Analyse bedürfen:
Aktiva:
- Anlagevermögen:
- Das Anlagevermögen hat sich von 25.000,00 EUR im Jahr 2021 auf 154.202,50 EUR im Jahr 2022 deutlich erhöht. Dies könnte auf Investitionen in langfristige Vermögenswerte hinweisen, was an sich positiv sein könnte, sofern diese Investitionen zu einer Verbesserung der Geschäftstätigkeit führen. Der starke Anstieg könnte jedoch auch auf eine mögliche Überinvestition hinweisen, die sorgfältig überwacht werden sollte, um sicherzustellen, dass die Liquidität des Unternehmens nicht gefährdet wird.
- Umlaufvermögen:
- Das Umlaufvermögen ist von 12.631,10 EUR auf 38.287,41 EUR gestiegen, was relativ gering bleibt im Vergleich zum Anlagevermögen und den Verbindlichkeiten. Auffällig ist, dass Forderungen an Gesellschafter in Höhe von 10.606,80 EUR bestehen, was darauf hindeutet, dass ein Teil des Umlaufvermögens nicht kurzfristig liquide ist. Diese Forderungen können ein Risiko darstellen, falls sie nicht zeitnah beglichen werden.
- Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag:
- Ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag in Höhe von 1.988,52 EUR wird ausgewiesen. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen mehr Verbindlichkeiten als Vermögenswerte hat, die durch Eigenkapital gedeckt sind. Ein solcher Fehlbetrag ist ein klares Warnsignal für finanzielle Instabilität und erfordert dringende Maßnahmen, um die finanzielle Basis des Unternehmens zu stärken.
Passiva:
- Eigenkapital:
- Das Eigenkapital ist auf 0,00 EUR gesunken, nachdem es im Vorjahr noch 19.295,38 EUR betragen hatte. Der Verlust des Eigenkapitals ist äußerst besorgniserregend und weist darauf hin, dass das Unternehmen keine Puffer hat, um zukünftige Verluste aufzufangen. Ein Unternehmen ohne Eigenkapital ist extrem anfällig für finanzielle Schwierigkeiten und sollte dringend Kapitalmaßnahmen in Erwägung ziehen.
- Rückstellungen:
- Die Rückstellungen sind von 2.550,00 EUR auf 5.450,00 EUR gestiegen, was darauf hinweist, dass das Unternehmen in Zukunft mit weiteren ungewissen Verbindlichkeiten rechnet. Die Erhöhung der Rückstellungen ist im Zusammenhang mit der gesunkenen Eigenkapitaldecke ein weiteres Zeichen für potenzielle finanzielle Risiken.
- Verbindlichkeiten:
- Die Verbindlichkeiten haben sich von 15.785,72 EUR auf 189.028,43 EUR massiv erhöht. Besonders problematisch ist, dass ein erheblicher Teil dieser Verbindlichkeiten (143.832,71 EUR) langfristiger Natur ist. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern bestehen in Höhe von 17.055,73 EUR. Die hohen Verbindlichkeiten, insbesondere im Vergleich zu den relativ geringen liquiden Mitteln, stellen ein erhebliches Risiko dar und könnten zu Liquiditätsproblemen führen.
Zusätzliche Beobachtungen:
- Rangrücktrittserklärung:
- Der Hinweis auf den Rangrücktritt des Darlehensgebers (Herr Florian Aydt) in Höhe von 1.988,52 EUR verhindert eine rechtliche Überschuldung des Unternehmens. Ein Rangrücktritt kann zwar die Insolvenz verhindern, ist jedoch ein deutliches Zeichen dafür, dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt.
- Forderungen an Gesellschafter:
- Die Forderungen an Gesellschafter in Höhe von 10.606,80 EUR sollten kritisch betrachtet werden. Wenn Gesellschafterforderungen nicht zeitnah beglichen werden, könnten sie die Liquidität des Unternehmens weiter verschlechtern.
- Finanzielle Stabilität:
- Die finanzielle Stabilität der FE Group GmbH ist äußerst fragil. Die komplette Erschöpfung des Eigenkapitals, der nicht gedeckte Fehlbetrag und die hohen Verbindlichkeiten, insbesondere langfristige Verbindlichkeiten, stellen eine erhebliche Bedrohung für die Zukunft des Unternehmens dar.
Schlussfolgerung:
Die FE Group GmbH befindet sich in einer sehr prekären finanziellen Lage. Das Unternehmen hat sein Eigenkapital verloren, weist einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag auf und ist hoch verschuldet. Obwohl Investitionen ins Anlagevermögen getätigt wurden, bleibt unklar, ob diese Investitionen ausreichend Erträge generieren werden, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Dringende Maßnahmen zur Kapitalerhöhung, zur Reduzierung der Verbindlichkeiten und zur Verbesserung der Liquidität sind notwendig, um die langfristige Überlebensfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.
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