Die italienische Regierung hat erneut ein Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation „Sea-Eye“ festgesetzt. Wie die Behörden am Montag mitteilten, darf die „Sea-Eye 4“ den Hafen der süditalienischen Stadt Reggio Calabria 60 Tage lang nicht verlassen.
Begründung: Die Organisation habe im Mittelmeer Flüchtlinge an Bord genommen, obwohl Libyens Küstenwache zur Aufnahme bereit gewesen wäre. „Sea-Eye“ widerspricht dieser Darstellung und erklärt, die libysche Küstenwache sei nicht in der Lage, Menschen auf See sicher zu retten.
Die „Sea-Eye 4“ war am Sonntag mit insgesamt 145 Migranten an Bord in Reggio Calabria eingelaufen. Nach Angaben eines Sprechers stammen die meisten Migranten aus Syrien und Somalia. Sie waren vor dem Bürgerkrieg in Libyen geflohen und hatten sich in seeuntüchtigen Booten auf den Weg nach Europa gemacht.
Die Festsetzung der „Sea-Eye 4“ ist der jüngste Vorfall in einer Reihe von Spannungen zwischen Italien und den privaten Seenotrettungsorganisationen. Die italienische Regierung wirft den Organisationen vor, die Schlepperei zu fördern. Die Hilfsorganisationen hingegen kritisieren die italienische Regierung, Menschenleben zu riskieren, indem sie die Seenotrettung behindere.
Die Festsetzung der „Sea-Eye 4“ hat scharfe Kritik von Seiten der Hilfsorganisationen und der EU-Kommission ausgelöst. Die EU-Kommission erklärte, die Entscheidung der italienischen Behörden sei „besorgniserregend“ und „völkerrechtswidrig“.
Es ist unklar, wie lange die „Sea-Eye 4“ festgesetzt bleiben wird. Die Organisation hat angekündigt, gegen die Entscheidung der Behörden gerichtlich vorzugehen.
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