Interviewer: Guten Tag, Herr Borowski, und vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns nehmen. Interpol hat jüngst auf die wachsende Bedrohung durch Finanzbetrug mittels künstlicher Intelligenz hingewiesen. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in diesem Bereich?
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Guten Tag, es freut mich, hier zu sein. Die größten Herausforderungen liegen sicherlich in der Anonymität und der globalen Reichweite, die diese Technologien den Kriminellen bieten. Künstliche Intelligenz ermöglicht es, Betrugsmaschen zu skalieren und zu verfeinern, sodass sie schwerer zu erkennen und zu bekämpfen sind.
Interviewer: Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock sprach von einer „Epidemie von Finanzbetrug“. Wie bewerten Sie die aktuelle Lage?
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Die Situation ist in der Tat alarmierend. Mit der Weiterentwicklung von KI-Technologien und dem Aufkommen von Kryptowährungen sehen wir eine Zunahme an Betrugsfällen. Die Kriminellen sind innovativ und passen sich schnell an neue Technologien an, was die Bekämpfung erschwert.
Interviewer: Herr Stock betonte auch die Notwendigkeit, Sicherheitslücken zu schließen und den internationalen Informationsaustausch zu verbessern. Wie sehen Sie das?
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Das ist absolut kritisch. Wir brauchen eine starke internationale Zusammenarbeit und einen schnellen Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden weltweit. Zudem ist es wichtig, dass die Privatwirtschaft und Finanzinstitutionen in diesen Prozess einbezogen werden.
Interviewer: Eine spezielle Betrugsmasche, das sogenannte „Pig-Butchering“, wurde besonders hervorgehoben. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Ja, diese Masche ist besonders perfide, da sie auf dem Aufbau einer emotionalen Bindung basiert. Die Betrüger nehmen über gefälschte Profile in sozialen Medien oder Dating-Plattformen Kontakt auf und bauen eine scheinbar romantische Beziehung auf. Ziel ist es, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie schließlich finanziell auszunutzen. Es ist eine Form des Betrugs, die nicht nur finanziellen, sondern auch emotionalen Schaden anrichtet.
Interviewer: Was kann Ihrer Meinung nach getan werden, um den Kampf gegen diese Art von Kriminalität zu verstärken?
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Aufklärung und Prävention sind Schlüsselkomponenten. Die Öffentlichkeit muss über die Risiken und Anzeichen solcher Betrugsversuche informiert werden. Zudem müssen die Strafverfolgungsbehörden mit den notwendigen Ressourcen und Werkzeugen ausgestattet werden, um effektiv gegen diese Art von Kriminalität vorgehen zu können. Darüber hinaus ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den Ländern und die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine schnelle Reaktion ermöglichen, unerlässlich.
Interviewer: Vielen Dank, Herr Borowski, für diese aufschlussreichen Einblicke. Ihre Expertise in diesem Bereich ist von unschätzbarem Wert.
Rechtsanwalt Sascha Borowski: Es war mir ein Vergnügen. Danke, dass ich die Gelegenheit hatte, meine Gedanken zu diesem wichtigen Thema zu teilen.
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