Das Jahr 2024 hat für Flugreisende weltweit zu neuen Sorgen um die Sicherheit in der Luftfahrt geführt. Mehrere schwere und teilweise tödliche Flugzeugunfälle sorgten für Schlagzeilen und verstärkten die Ängste vieler Passagiere.
Drei Unfälle in einer Woche
Allein in der letzten Woche des Jahres ereigneten sich drei größere Zwischenfälle. Am Sonntag stürzte ein Passagierflugzeug von Jeju Air in Südkorea bei der Landung ab, wobei 179 Menschen ums Leben kamen. Dies war die schlimmste Flugkatastrophe des Landes seit 1997. Augenzeugenberichte und Videoaufnahmen zeigen, wie die Boeing 737-800 mit hoher Geschwindigkeit auf dem Bauch über die Landebahn schlitterte, einen Damm rammte und schließlich in Flammen aufging. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Fahrwerk möglicherweise nicht vollständig ausgefahren war.
In einer Erklärung sprach Boeing den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus und bot Unterstützung bei den Ermittlungen an.
Am Weihnachtsabend kam es zu einem weiteren tragischen Vorfall: Ein Flugzeug der Azerbaijan Airlines stürzte ab, nachdem es in den russischen Luftraum eingetreten war. Alle 38 Insassen starben. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev beschuldigte Russland, die Maschine versehentlich abgeschossen zu haben. Der russische Präsident Wladimir Putin entschuldigte sich telefonisch bei Aliyev, übernahm jedoch keine Verantwortung.
Am Samstagabend meldete eine Air Canada Express-Maschine ein Problem mit dem Fahrwerk bei der Landung in Halifax, Kanada. Glücklicherweise wurden bei diesem Zwischenfall keine Passagiere verletzt.
2024: Ein schwieriges Jahr für die Luftfahrt
Diese Vorfälle schließen ein Jahr ab, das für die Luftfahrtindustrie alles andere als glänzend war. Besonders der Flugzeughersteller Boeing stand erneut in der Kritik, nachdem mehrere Zwischenfälle Zweifel an der Qualität seiner Produkte aufwarfen. Bereits im Januar hatte sich an einer Alaska Airlines-Maschine ein Teil des Rumpfs gelöst, was ein großes Loch hinterließ. Zwar kamen keine Passagiere zu Schaden, doch der Vorfall erinnerte an die beiden tödlichen Abstürze des Boeing 737-Max-Modells in den Jahren 2018 und 2019.
Wie hoch ist das Risiko wirklich?
Trotz dieser Vorfälle bleibt das Fliegen statistisch gesehen eine der sichersten Reisemöglichkeiten. Nach Angaben der International Air Transport Association (IATA) liegt das Risiko eines Unfalls bei einem von 1,26 Millionen Flügen (Stand 2023). Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Flug ums Leben zu kommen, beträgt weltweit etwa eins zu 14 Millionen.
„Das Risiko, bei der Fahrt zum Flughafen zu verunglücken, ist höher, als im Flugzeug zu sterben“, sagte Anthony Brickhouse, Professor für Luftfahrtsicherheit an der Embry-Riddle Aeronautical University. In manchen Teilen der Welt sei sogar eine Rolltreppe gefährlicher als ein Flugzeug.
Doch Experten warnen, dass ein starkes Sicherheitsprotokoll in der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft ist. Die jüngsten Abstürze mit über 200 Todesopfern in wenigen Tagen dürften die Zahl der Opfer in der kommerziellen Luftfahrt im Jahr 2024 deutlich über die 72 Todesfälle aus 2023 heben.
Raum für Verbesserungen
Willie Walsh, Generaldirektor der IATA, betonte in einem Bericht vom Februar 2024, dass das Fliegen weiterhin die sicherste Form des Reisens sei. Dennoch mahnte er: „Wir dürfen die Sicherheit niemals als selbstverständlich ansehen. Zwei schwerwiegende Unfälle im Januar 2024 zeigen, dass es immer Raum für Verbesserungen gibt.“
Mit Blick auf das kommende Jahr bleibt zu hoffen, dass die Luftfahrtindustrie aus den jüngsten Vorfällen lernt und weitere Fortschritte in Richtung maximaler Sicherheit erzielt.
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