Am Freitag ist die Bewerbungsfrist für einen der zwei Vorstandsposten abgelaufen. Es geht um das Mandat des amtierenden Vorstands Helmut Ettl, das im Februar 2023 ausläuft. Dem Vernehmen nach hat sich Ettl erneut beworben. Auch der frühere Berater von Grünen-Chef Werner Kogler, Josef Meichenitsch, will an die Spitze der Finanzmarktaufsicht (FMA).
Meichenitsch kommt ursprünglich aus der FMA, ist derzeit aber in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) tätig. Am Wochenende hatte der Budgetexperte, der im Team der Grünen bei den Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP saß, auf LinkedIn seine Bewerbung bekanntgegeben.
Darin schrieb er etwa, dass der heimische Finanzplatz und die FMA einen „neuen drive“ benötigen würden. Es brauche mehr Sauberkeit und Transparenz sowie eine Änderung, um dynamisch zu bleiben, so Meichenitsch in einem ausführlichen Posting.
Derzeit werden die Geschäfte der Finanzmarktaufsicht von den Vorstandsmitgliedern Müller und Helmut Ettl geführt. Müller sitzt auf dem Mandat des Finanzministeriums, Ettl auf jenem der Nationalbank. Gesetzlich werden die Mitglieder auf Vorschlag der Bundesregierung vom Bundespräsidenten für fünf Jahre bestellt.
Allerdings schlägt zuvor die Nationalbank dem Finanzminister einen der zwei Vorstandsmitglieder vor. Der Ressortchef bringt diesen dann zur Beschlussfassung in den Ministerrat ein.
In einem publik gewordenen Sideletter zwischen den Regierungsparteien war die Rede davon, dass sich ÖVP und Grüne die beiden Vorstandsjobs bei der Finanzmarktaufsicht teilen – „vorbehaltlich möglicher Änderungen aufgrund von Reformen“.
Freilich schränken die Voraussetzungen für den Posten das Bewerberfeld ein: So wird neben dem Abschluss eines juristischen bzw. wirtschaftswissenschaftlichen Studiums eine mehrjährige „erfolgreiche Leitungs- und Führungserfahrung“ gefordert. Auch Kenntnisse auf dem Gebiet der Bankenabwicklung sollen die Bewerber und Bewerberinnen mitbringen.
Medienberichten zufolge hat Ettl wegen seiner fachlichen Expertise und Erfahrung gute Chancen, ein weiteres Mal im FMA-Vorstand zu sitzen. Die Direktion der Nationalbank könne aber auch mit Meichenitsch gut leben, heißt es etwa im „Standard“. Zunächst wird es aber noch eine Sichtung der Bewerbungen geben.
Wer sich noch beworben hat, ist unbekannt. Der Bund sei bestrebt, „den Anteil von Frauen in Leitungspositionen zu erhöhen, und lädt daher nachdrücklich Frauen zur Bewerbung ein“, hieß es jedenfalls in der Ausschreibung.
Kommentar hinterlassen