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Fondsanleger – Wichtig zu wissen

stevepb (CC0), Pixabay
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Mit klassischen Sparbüchern oder auch Sparkonten lässt sich heutzutage nicht einmal die Inflation abfedern. Auch kleine Sparerinnen und Sparer müssen zu riskanteren Anlageformen wie Fonds oder Aktien greifen, wenn sie ein wenig Rendite erzielen möchten. Was man wissen sollte und welche Fragen man beim Beratungsgespräch auf jeden Fall stellen sollte.

Die Zinsen sind im Keller. Klassische Sparbücher werden von den Geldinstituten meist nur noch unter bestimmten Bedingungen ausgegeben, wie etwa, dass man auch ein Girokonto bei der Bank hat. Sparkonten können sogar aufgelöst werden, erst kürzlich hat etwa die ING-DiBa alle privaten Sparkonten in Österreich geschlossen. Für kleine Sparerinnen und Sparer haben die Banken nicht mehr viel übrig und das hat auch Gründe, sagt VKI-Finanzexperte Bernd Lausecker.

Bankinstitute müssen Negativzinsen zahlen

Die Banken seien verpflichtet, entsprechende Guthaben bei der Zentralbank zu hinterlegen, und dort kommt es zu Strafzinsen. Sparkonten dürfen aber nicht mit Negativzinsen belastet werden, und daher machen Geldinstitute hier natürlich auf Dauer ein Minusgeschäft. Dies sei wohl auch ein Grund dafür, warum manche Banken nun versuchen, verzinsliche Anlageprodukte abzustoßen, so Lausecker.

Wer mit seinem Ersparten eine gewisse Rendite erzielen oder auch nur die Inflation ausgleichen möchte, der muss in riskantere Anlageformen investieren, weil klassische Sparprodukte nichts abwerfen, sagt Lausecker. Etwa in Fonds, die von den Banken angeboten werden.

„Risikolose Geldanlagen gibt es derzeit keine“

Ganz ohne Risiko geht das nicht. Beim Beratungsgespräch wird in der Regel ein Anlageprofil erstellt. Hier müssen auch risikoscheue Kunden angeben, dass sie ein hohes Risiko eingehen möchten, weil nur dann Aktien in die Anlage aufgenommen werden können. Fonds ohne Aktienanteil seien bei dem derzeitigen Zinsniveau keine Option, sagt der Experte.

Da verzinsliche Anlagen derzeit nichts abwerfen, sei es auch gleichgültig, ob diese auf einem Sparbuch liegen oder in einem Börsenfonds integriert sind, so Lausecker. Im Fonds müsse der Aktienanteil also jene Gewinne erzielen, die der verzinsliche Teil nicht gewährleistet. Die zu erzielende Rendite bleibe in so einem Fall meist überschaubar, so der Experte.

Anlagezeitraum von mindestens vier Jahren

Wie hoch man den Aktienanteil wählt, oder ob man überhaupt in einen reinen Aktienfonds investiert, bleibt der persönlichen Risikobereitschaft überlassen. Aktienkurse sind nichts für schwache Nerven, sie sind starken Schwankungen unterworfen und für kurzfristige Zeiträume ungeeignet. Langfristig würden sich die Kurse erfahrungsgemäß aber meist gut entwickeln. Man sollte also mindestens einen Zeitraum von vier Jahren aufwärts einplanen, sagt Lausecker.

Beratungsgespräch: „Es gibt keine dummen Fragen“

Ein Beratungsgespräch bei der Bank oder einem Anlageberater kann angesichts der für die meisten ungewohnten Materie schnell unübersichtlich werden. Man bekommt viele Zahlen und Grafiken mit steigenden Kursentwicklungen gezeigt, es kann die Gefahr drohen, dass die Konzentration irgendwann nachlässt.

Überrumpeln lassen sollte man sich aber nicht, sagt Lausecker: „Es gibt keine dummen Fragen.“ Wenn man während des Gesprächs irgendwann einmal aussteigt, dann sei das der richtige Zeitpunkt, den Berater zu stoppen und auf eine genaue Erklärung unklarer Aspekte zu drängen. „Man soll nur dort investieren, wo man das Produkt auch verstanden hat“, so Lausecker.

Auf Spesen und laufende Kosten achten

Ein paar gezielte Fragen an den Berater sollte man außerdem im Köcher haben. Im Gespräch wird meist von Kursgewinnen gesprochen, ein Fonds verursacht aber auch Kosten. Zunächst müsse man einen Ausgabeaufschlag einberechnen, so Lausecker, in manchen Fällen werden beim Ausstieg aus dem Fonds auch Rücknahmespesen fällig. Auch laufende Kosten können anfallen, die für die Betreuung des Fonds verrechnet werden. All diese Kosten werden in den Grafiken und Charts der Anlageprodukte nicht berücksichtigt. Wer also beispielsweise einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent bezahlen muss, muss diesen einkalkulieren, um berechnen zu können, ab wann die Geldanlage gegebenenfalls einen Gewinn erzielt.

Achtung: Börsengewinne sind steuerpflichtig

Es gibt ausschüttende und so genannte thesaurierende Fonds. Bei ausschüttenden Produkten wird der Gewinn in regelmäßigen Abständen ausgezahlt und steht zur Verfügung. Bei thesaurierenden Fonds werden die Gewinne weiter veranlagt, das kann beim Vermögensaufbau sinnvoll sein. Aber Achtung: Die Gewinne müssen versteuert werden. So könne es sein, dass beispielsweise im Jänner plötzlich Geld vom Konto abgebucht wird. Überraschte Kundinnen und Kunden werden dann bei näherer Recherche feststellen, dass der Fonds diese Kosten verursacht hat. Dieses Faktum müsse man berücksichtigen und den erforderlichen Betrag auch verfügbar haben, so Lausecker, da der Fonds selbst ja keine Beträge ausschüttet.

ETFs und ökosoziale Anlegeprodukte

Eine relativ kostengünstige Variante, an der Börse anzulegen, sind Exchange Traded Funds (ETF). Hierbei wird nicht in einzelne Unternehmen investiert, sondern auf die Entwicklung eines bestimmten Aktienindex gesetzt. Das kann beispielsweise der ATX oder der Dow Jones sein. Da ETFs nicht betreut werden müssen, werden auch keine (oder kaum) Bearbeitungsgebühren fällig. Allerdings fallen auch die Renditen nicht zwangsläufig hoch aus, so Lausecker, da im Index klarerweise auch schwache Aktien gelistet sind, die nicht aussortiert werden.

Derzeit werben Banken verstärkt mit ökologisch und sozial nachhaltigen Produkten. Ob die angebotenen Fonds diese Versprechungen aber auch tatsächlich einlösen, sei für die einzelnen Anlegerinnen und Anleger kaum überprüfbar, sagt Lausecker. Es gebe aber diverse Zertifizierungsstellen, die die Produkte gegebenenfalls mit Gütezeichen versehen. Der Experte rät Anlegerinnen und Anlegern, denen Umweltschutz und soziale Nachhaltigkeit ein Anliegen sind, auf solche Gütezeichen zu achten.

Ein „Notgroschen“ sollte immer verfügbar sein

Geld, das man kurzfristig brauchen könnte, sollte man im Zweifelsfall eher nicht in Anlagefonds investieren, sondern auf dem Sparbuch oder dem Girokonto belassen, rät VKI-Finanzexperte Lausecker. Für Notfälle sollte man je nach Lebensstil drei bis sechs Monatsgehälter in jedem Fall zur Verfügung haben. Wer gezwungen ist, wegen einer kaputten Waschmaschine, einer Autoreparatur oder nach einem Unfall Schulden zu machen, werde sonst bald merken, wie schnell die fälligen Sollzinsen Geldreserven vernichten können. Denn auch wenn für Kundinnen und Kunden derzeit kaum Zinsen zur Verfügung stehen, bei Schuldnerinnen und Schuldnern greifen die Finanzinstitute weiterhin gerne zu.

Quelle:

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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