Ford macht ernst: Angesichts der schleppenden Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland und dem Auslaufen der staatlichen Förderprämien, zieht der Autobauer in seinem Kölner Electric Vehicle Center die Notbremse. „Die Nachfrage ist deutlich niedriger als erwartet“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Die Konsequenz: Bis zu den Weihnachtsferien wird im Wechselmodus produziert. Eine Woche laufen die Bänder, die nächste stehen sie still – und die Belegschaft geht in Kurzarbeit.
Ford ist damit das erste große Unternehmen, das in Deutschland mit Kurzarbeit auf den rückläufigen Markt für Elektrofahrzeuge reagiert. Doch das eigentliche Problem sitzt tiefer: Verbraucher halten sich zurück, das Vertrauen in die neue Technologie ist noch nicht so groß wie erhofft, und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – steigende Zinsen und Unsicherheiten am Markt – belasten die Branche.
Die Abschaffung der Umweltprämie für E-Autos macht die Fahrzeuge für viele potenzielle Käufer weniger attraktiv. Kombiniert mit höheren Herstellungskosten und der Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem aus China, kämpft die deutsche Automobilindustrie mit schwerem Gegenwind. Branchenkenner warnen bereits vor einem Dominoeffekt: Ford ist vielleicht nur der Anfang.
Die großen Fragen im Raum: Wer wird folgen? Werden sich auch andere Branchenriesen wie BMW, Mercedes, Opel oder VW gezwungen sehen, ihre Produktionskapazitäten anzupassen? Die Anzeichen verdichten sich, dass auch diese Autobauer vor großen Herausforderungen stehen. Die Nachfrage nach ihren Elektrofahrzeugen zeigt ebenfalls erste Bremsspuren, und sie stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre Lieferketten und Fertigungsprozesse anzupassen.
Die Automobilbranche ist traditionell ein Barometer für den Zustand der deutschen Wirtschaft. Sollte die Kurzarbeit auch bei anderen Herstellern Einzug halten, wäre dies ein Signal dafür, dass die Industrie mit ernsteren Problemen konfrontiert ist als bisher angenommen. Die Frage bleibt: Werden die großen Player bald folgen, oder können sie sich durch Innovation und Kostensenkung noch retten?
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