Angesichts eines voraussichtlich zweiten Jahres der Rezession in Folge fordert die deutsche Wirtschaft einen klaren Kurswechsel der Politik. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Martin Wansleben, betonte, dass die Bundesregierung dringend gegensteuern müsse. „Die geplante Wachstumsinitiative kann nur der Anfang sein“, erklärte Wansleben. Notwendig seien umfassendere Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und insbesondere eine Senkung der hohen Energiepreise, die vielen Unternehmen zunehmend zu schaffen machen.
Ähnliche Forderungen kommen vom Verband der Familienunternehmer. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann sieht Handlungsbedarf bei den Unternehmenssteuern und der Energiepolitik: „Wir brauchen eine Steuerentlastung für Unternehmen, eine Neuausrichtung der Energiepolitik sowie tiefgreifende Reformen im Sozialversicherungssystem, um die Kostenbelastung für Betriebe zu senken.“ Die Unternehmerinnen und Unternehmer fordern eine wirtschaftsfreundlichere Ausrichtung der politischen Maßnahmen, um Investitionen und Wachstum anzukurbeln.
Die aktuelle Herbstprognose der Bundesregierung rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent in diesem Jahr. Damit bestätigt sich die schwächelnde Konjunktur, die bereits 2023 für einen Rückgang der Wirtschaftsleistung gesorgt hatte. Wirtschaftsminister Robert Habeck nannte als Ursachen für die anhaltende Krise insbesondere die unzureichenden Investitionen in Infrastruktur und Innovationen der letzten Jahre, den demografischen Wandel, der die Zahl der Erwerbstätigen schmälert, sowie die Auswirkungen des globalen Protektionismus, insbesondere aus China und den USA. Diese Faktoren bremsen die Erholung der deutschen Wirtschaft und stellen die Politik vor große Herausforderungen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wieder zu stärken.
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