Gestartet mit hohen Ansprüchen, offenbar an den eigenen zu hohen Ansprüchen gescheitert.Konsequenz daraus ist, der Vorstand wird abgespeckt und es wird (muss) mit Partnern über Vorschüsse verhandelt (werden).
Dies zumindest kann man einer Pressenotiz im Handelsblatt entnehmen.Die Finanzlage bei Formaxx scheint durchaus ernst zu sein, denn bereits vor einigen Wochen hatte die FTD ebenfalls zu diesem brisanten Thema einen Artikel verfasst. Auch hier war die Rede von Verhandlungen mit Partnern, mit dem Ziel Vorschüsse auf zukünftiges Geschäft zu erlangen.Grund für das Nachsuchen um Vorschüssen scheint wohl das schleppende Neukundengeschäft zu sein.
Solche Gerüchte machen natürlich auch in der Branche schnell die Runde.Sind die Pleite? bekomme ich meine Provision noch rechtzeitig? Viele Gedanken die bei solchen Berichten in den Köpfen der Vertriebler herumgehen. Ideal um Vertrieb zu motivieren ist das sicherlich nicht!
Gerüchteweise hört man, das im Innendiesnt bereits einige Mitarbeiter ihren Hut genommen haben, wegen der angespannten Finanzlage. Was bahnt sich da an?
Auch von Verkaufsverhandlungen ist die Rede, eine klare Antwort dazu bleiben die Verantwortlichen offensichtlich schuldig. Es wäre schade, wenn Formaxx vom Markt verschwinden würde. Auch die Überheblichkeit der Vorstände und weiterer Verantwortlicher ist in der Branche nicht unbekannt.Manchmal kommt Hochmuth vor den Fall.
Vor nicht einmal drei Jahren ist er mit einigem Getöse gestartet, doch die damals gehegten Hoffnungen haben sich bislang offenbar nicht erfüllt: Der hannoversche Finanzdienstleister Formaxx, der die Großen der Branchen mittelfristig das Fürchten lehren will, tut sich schwer damit, nennenswerte Marktanteile zu gewinnen. Formaxx-Vorstand Ralf Steinmeister wiegelt zwar ab – das Unternehmen bewege sich voll im Plan –, aber im Markt gibt es große Zweifel an den Zukunftsaussichten von Formaxx.
Tatsache ist, dass in der Zentrale in Hannover Arbeitsplätze abgebaut werden. Von früher mehr als 100 Stellen fallen nach Angaben von Insidern bis zu 30 weg. Steinmeister erklärt diese Zahl zwar für falsch, räumt aber ein, dass das Unternehmen Stellen streicht. Seine Erklärung: Man habe in der Aufbauphase mehr Mitarbeiter gebraucht, von denen ein Teil nun nicht mehr benötigt werde.
Tatsache ist aber auch, dass die Zahl der Vermittler schrumpft: Vergangenes Jahr war noch von 700 Vermittlern in 100 Regionalbüros in ganz Deutschland die Rede, heute sind es den offiziellen Angaben zufolge nur noch 650 – doch auch diese Zahl dürfte noch erheblich geschönt sein. Der Rückgang sei Folge einer Qualitätsoffensive, heißt es bei dem Unternehmen.
Zudem machten kürzlich Gerüchte über einen dringenden Finanzbedarf die Runde. Formaxx habe von den Unternehmen, deren Produkte der hannoversche Finanzmakler vertreibt, Provisionsvorschüsse erbeten, hieß es. Die Versicherungen und Fondsgesellschaften sollen also jetzt schon Vorabzahlungen für bis zum Jahr 2012 entstehende Provisionsansprüche von Formaxx leisten.
Steinmeister räumt ein, dass Formaxx Finanzbedarf hat – jedoch nicht wegen schlechter Geschäfte, sondern ganz im Gegenteil wegen des starken Wachstums. Im Übrigen seien derartige Provisionsvorschüsse in der Branche „absolut üblich“.
Bereits im vergangenen Jahr waren Spekulationen aufgetaucht, wonach der Marktneuling schon wieder zum Verkauf stehe – und der Vorstand deshalb auch Kontakt zu Wettbewerbern wie dem AWD in Hannover aufgenommen habe. Dies hatte der Formaxx-Vorstand jedoch strikt dementiert. Es wäre auch pikant, weil Formaxx seine Mannschaft insbesondere durch Abwerbung von führenden Mitarbeitern des AWD und des süddeutschen Konkurrenten MLP gebildet hatte. Von Anfang an hatte Formaxx zudem darauf gepocht, dass man – im Gegensatz zu Unternehmen wie AWD – eine strikt unabhängige und allein an den Interessen der Kunden ausgerichtete Beratung in Finanzdingen biete.
Im vierköpfigen Formaxx-Vorstand befinden sich mit Kai Lange und Jörg Jacob gleich zwei frühere AWD-Manager. Eugen Bucher war zuvor im Vorstand von MLP in Wiesloch, Ralf Steinmeister führte die Geschäfte der Schweizer Tochter des größten deutschen Finanzvermittlers, der Deutschen Vermögensberatung.
Lange lässt derzeit jedoch sein Vorstandsamt bei Formaxx ruhen, wie das Unternehmen vor einigen Wochen bekannt gab. Steinmeister bestreitet aber jeden Zusammenhang mit geschäftlichen Entwicklungen. Vielmehr habe Lange, früherer Schwager des langjährigen AWD-Chefs und -Eigentümers Carsten Maschmeyer, vorübergehend wegen einer Erkrankung des zuständigen Managers die Führung der Formaxx-Geschäfte in Berlin übernommen.
Allerdings gibt es auch eine andere Version. Demnach dient die Verkleinerung des Vorstands von vier auf drei Köpfe vor allem dem Zweck, Kosten zu sparen. Ohnehin soll Lange in dieser Aufgabe in Hannover alles andere als ausgelastet gewesen sein.
Gefördert werden die Zweifel am Erfolg des Unternehmens aber durch seine Geheimniskrämerei. Formaxx weigert sich von Beginn an beharrlich, aktuelle Geschäftszahlen zu nennen. Damit würde man nur Konkurrenten unerwünschte Einblicke ermöglichen, sagt Steinmeister. Die neuesten verfügbaren Zahlen stammen aus dem ersten Geschäftsjahr – das bereits am 30. September 2008 beendet wurde.
Aufmerksam verfolgt wird die Entwicklung bei dem hannoverschen Finanzmakler von der Versicherungsgruppe Signal Iduna. Das Interesse der Dortmunder erklärt sich durch den Kauf der Deutscher Ring Krankenversicherung in Hamburg. Diese war der wichtigste Geldgeber des jungen Unternehmens. Angeblich soll sie ein Startkapital von 30 Millionen Euro in Form eines Darlehens bereitgestellt haben. So erklärt es sich auch, dass im November 2009 mit Ulrich Leitermann der Finanzvorstand der Signal-Iduna-Gruppe in den Formaxx-Vorstand einzog. Seine Hauptsorge dürfte es sein, dass der Kredit tatsächlich zurückgezahlt wird.
Allerdings sind mögliche Schwierigkeiten von Formaxx vor dem Hintergrund der Gesamtlage der Branche zu sehen. Ihre Geschäfte gehen schon seit einiger Zeit schlecht, weil im Gefolge der Krise die Bereitschaft der Bürger, langfristige Vorsorgeverträge abzuschließen, stark nachgelassen hat. Lebens- und Rentenversicherungen mit langen Laufzeiten sind die wichtigsten Ertragsbringer für die Vermittler, waren aber in jüngster Zeit kaum gefragt.