Laut einem neuen Bericht der Tech Transparency Project (TTP) floriert auf Facebook ein Schwarzmarkt für Uber-, DoorDash- und Deliveroo-Fahrerkonten. In über 80 Gruppen mit teils zehntausenden Mitgliedern werden Konten zum Kauf, Verkauf oder zur Miete angeboten – oft offen und ohne Verschleierung. Diese Praxis ermöglicht es Personen, sich unter falschem Namen als Fahrer auszugeben und so Sicherheitsprüfungen zu umgehen.
„Das ist äußerst besorgniserregend“, sagte Katie Paul, Direktorin von TTP. Die Plattformen werben mit Sicherheitsstandards wie Identitätsverifizierung und Hintergrundchecks – diese werden durch den illegalen Kontohandel ausgehebelt. Besonders für vulnerable Nutzergruppen wie Frauen, die auf die Sicherheit dieser Dienste angewiesen sind, stellt dies ein erhebliches Risiko dar.
Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, hat nach einem Hinweis von CNN fünf dieser Gruppen entfernt und angekündigt, weitere Inhalte zu überprüfen, die gegen ihre Richtlinien verstoßen. Ein Sprecher betonte, dass Betrug und irreführende Praktiken gegen die Plattformregeln verstoßen.
Auch die betroffenen Plattformen reagierten: Uber, DoorDash und Deliveroo erklärten, dass sie Maßnahmen wie Echtzeit-Identitätsprüfungen, strengere Kontrollen und die Zusammenarbeit mit Behörden verstärken. DoorDash deaktiviert mittlerweile doppelt so viele betrügerische Konten wie im Vorjahr. Uber führt regelmäßig Selfie-Checks durch, um sicherzustellen, dass der richtige Fahrer aktiv ist.
Dennoch zeigt der TTP-Bericht, dass die Maßnahmen bislang nicht ausreichen. Facebooks eigene Suchfunktion schlägt schon bei Eingabe von Begriffen wie „uber account“ entsprechende Gruppen vor. Viele Beiträge in diesen Gruppen sind scheinbar echte Angebote – teilweise mit Preisangaben ab 65 US-Dollar pro Konto.
Die Forscher kritisieren zudem Metas wachsende Abhängigkeit von automatischer Moderation. Ein einziger menschlicher Forscher habe die Gruppen leicht auffinden können – das werfe Fragen zur Effektivität der Plattformaufsicht auf.
Die Tech Transparency Project fordert Meta auf, stärker gegen diese Gruppen vorzugehen und menschliche Moderatoren einzusetzen. Solange das Problem nicht behoben sei, bleibe Facebook ein zentraler Knotenpunkt für betrügerische Aktivitäten, die die Sicherheit im gesamten Ridesharing- und Lieferdienstsektor untergraben.
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