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Fragen zur Schuldenkrise

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Eine ganze Reihe von Ereignissen in den letzten Monaten und Jahren hat das Vertrauen vieler Anleger in die Sicherheit von Geldanlagen beschädigt. Die Finanzkrise hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Schuldenkrise entwickelt.

Es werden nun sogar Zweifel an der Sicherheit von Staatsanleihen laut. Aus der Unsicherheit schlagen viele Profit: Immobilienmakler, Banken und Bausparkassen bewerben das Eigenheim als eine gute sichere Krisenvorsorge, die Geschäfte von Goldhändlern haben Hochkonjunktur, und so manche Finanzvermittler verdienen sich mit der Unsicherheit eine goldene Nase. Wir beantworten die häufigsten Fragen der Verbraucher.
Ist der Euro noch sicher?

Derzeit ist der Euro ein zuverlässiges und sicheres Zahlungsmittel. Die ‚Sicherheit’ des Euros könnte aber grundsätzlich gefährdet werden durch Inflation, Staatspleiten im Euroraum und eine massive Abwertung gegenüber anderen Währungen.
Inflation: Derzeit steigen die Preise gemessen an der Inflationsrate im Durchschnitt um rund zwei Prozent jährlich. Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist es, die Inflationsrate gering zu halten. Sollte ihr das dauerhaft nicht gelingen, führen Preissteigerungen für Güter und Dienstleistungen zu einer Entwertung des Euro, weil sie seine Kaufkraft schmälern. Wenn die Löhne zeitgleich mit den Preisen steigen, ist dieses Risiko geringer. Sollten die Zinsen niedrig bleiben, die Inflation aber deutlich steigen, kann dies zu einem Kaufkraftverlust des Geldvermögens führen. Eine galoppierende Inflation (Preissteigerung von mind. 50 Prozent pro Monat) reduziert den Wert des Geldes binnen kurzer Frist dramatisch. Über eine Angst vor hohen Inflationsraten wird zwar viel berichtet, man kann diese für die Zukunft auch nicht vollkommen ausschließen, allerdings gibt es dafür zum jetzigen Zeitpunkt nicht den geringsten Anhaltspunkt. In einigen Bereichen sinken die Preise sogar. Man sollte auch berücksichtigen, dass eini-ge Anbieter wie beispielsweise Immobilienmakler und Anlageberater mit der Inflationsangst Geld verdienen, indem sie vermeintlich inflationssichere Produkte verkaufen.
Staatspleiten: Bislang konnte eine Staatspleite im Euroraum abgewendet werden. Von einer Staatspleite direkt betroffen sind lediglich diejenigen Anleger, die dem jeweiligen Staat Geld geliehen haben. Die entsprechenden Wertpapiere (zum Beispiel Staatsanleihen) können bei einer Pleite im Wert sinken oder sogar ganz und gar wertlos werden. Für eine bevorstehende Pleite des deutschen Staates gibt es derzeit nicht den geringsten Anhaltspunkt. Im Gegenteil sogar: Der Zinssatz, den der deutsche Staat seinen Kreditgebern bezahlen muss, ist in den vergangenen Monaten sogar gesunken, weil die Sicherheit für die Anleger höher eingeschätzt wird als bei vielen anderen Schuldnern.
Abwertung: Erhält man für den Gegenwert eines Euros immer weniger Geldeinheiten einer ausländischen Währung, dann spricht man von einer Abwertung des Euros. Bis Juli 2010 hatte der Euro aufgrund der Schuldenkrise in Europa gegenüber dem US Dollar rund 20 Prozent abgewertet, anschließend wertete er wieder rund 20 Prozent auf. Ab- und Aufwertungen in dieser Größenordnung sind keine Seltenheit. Für Verbraucher bedeutet dies, dass viele Güter und Dienstleistungen, die im Ausland eingekauft werden (etwa Öl, Kleidung, Urlaub) von Zeit zu Zeit teurer oder billiger werden. Wer sein Geld in einer ausländischen Währung anlegt, profitiert von einem Wertanstieg dieser Währung und trägt das Risiko von Währungsverlusten, schließlich will er das Geld ja eines Tages zurücktauschen.

Wie kann ich mich gegen Staatspleiten und Inflation schützen?

Es gibt hierfür keinen Vollkasko-Schutz. In einem solch schlechten wirtschaftlichen Umfeld sind alle Anlageklassen riskant. Der beste Schutz besteht darin, das Vermögen breit zu streuen. Auf diese Weise kann ein vollständiger Vermögensverlust ausgeschlossen werden, da alle Anlageklassen nicht gleichzeitig ihren Wert ganz verlieren können.
Geldwerte: Zu den Geldwerten gehören etwa Bargeld, Tages- und Festgelder, Bausparverträge, festverzinsliche Wertpapiere (Staatsanleihen), alle Arten von Zertifikaten sowie die meisten Lebens- und privaten Rentenversicherungen. Ihr gemeinsamer Nenner: Man leiht anderen seine Ersparnisse aus. Ihr gemeinsames Risiko: die Pleite des Schuldners und der Totalverlust der Forderung.

Sachwerte: Zu den Sachwerten zählt man gemeinläufig vor allem
Unternehmensbeteiligungen (Aktien, Aktienfonds)
Immobilien und Spekulationswerte wie Gold.

Anders als beim Geldwert verleiht man sein Vermögen nicht, sondern investiert es als Eigentümer. Ein Totalverlust ist bei einzelnen Aktien möglich, bei einem weltweit streuenden Aktienfonds hingegen nahezu ausgeschlossen. Bei Immobilien und Gold ist ein Totalverlust allenfalls bei einer Enteignung oder bei hohem Fremdkapitaleinsatz denkbar.

Humanvermögen: Hierzu zählen die Kenntnisse und Fertigkeiten eines Menschen. Von Vermögen spricht man deshalb, weil diese Fähigkeiten das zukünftige Einkommen aus der Arbeitskraft sichern.

Soll ich mein Geld in ausländische Währungen anlegen?

Sollte der Euro gegenüber anderen Währungen an Wert verlieren, dann profitieren Geldanlagen in Auslandswährungen, indem der Gegenwert in Euro steigt. Dies ist in den vergangenen Jahren gegenüber bestimmten Währungen passiert, beispielsweise hat der Euro seit 2008 etwa einen Drittel seines Wertes gegenüber dem Franken eingebüßt. Allerdings kann sich ein solcher Trend jederzeit umkehren, mit entsprechenden Verlusten für den Anleger. Ob der Schweizer Franken weniger von Abwertungsrisiken bedroht ist als der Euro, ist ungewiss. Gegenüber anderen Währungen wie beispielsweise dem US-Dollar konnte der Euro seinen Wert trotz zwischenzeitlicher Schwankungen weitgehend erhalten.

Wie kann ich Geld in ausländischer Währung anlegen?

Wer sein Vermögen breit streut über alle Anlageklassen, diversifi-ziert zwangsläufig auch über Fremdwährungen, beispielsweise bei weltweit in Aktien, Renten oder Immobilien anlegenden Investmentfonds. Alternativ können Sie bei einer inländischen Bank auch Anleihen und Obligationen von ausländischen Staaten wie beispielsweise der Schweiz, Norwegens oder Kanadas kaufen. Diese Schuldverschreibungen werden dann, wie alle anderen Wertpapiere auch, in einem Depot bei Ihrer Bank verwahrt. Wir warnen aber ausdrücklich vor übereilt getroffenen Entscheidungen für Geldanlagen in ausländischer Währung, denn damit sind auch erhebliche Risiken verbunden.

Was passiert, falls Deutschland insolvent wird?

Für eine drohende Pleite des deutschen Staates gibt es derzeit keinerlei Anhaltspunkte. Allerdings sind Staatspleiten in der Geschichte immer wieder vorgekommen und können grundsätzlich für die Zukunft nie ganz ausgeschlossen werden. Mit einer Staatspleite ging in der Vergangenheit häufig ein wirtschaftliches Umfeld einher, das sich dramatisch verschlechtert hat. Die Insolvenz des deutschen Staates dürfte nur in einem Szenario denkbar sein, in dem sich zugleich die wirtschaftliche Situation weltweit dramatisch verschlechtert. In diesem Fall wären bei nahezu allen Geldanlagen Verluste wahrscheinlich. Sinkende Unternehmensgewinne reduzieren Aktienkurse. Hohe Arbeitslosigkeit senkt das verfügbare Einkommen, reduziert die Kaufkraft und kann zu sinkenden Immobilienpreisen führen. Die Geldwerte (Bankguthaben, Staatsanleihen) könnten durch eine Währungsreform an Wert verlieren. Jegliche Form Altersvorsorge ist dann – zumindest zeitweise – von Verlusten bedroht, ob umlagefinanziert oder kapitalgedeckt. Anders als Unternehmen kann der Staat allerdings seine Einnahmen bei Bedarf durch Steuern erhöhen oder Aus-gaben senken. Aufgrund der hohen Wirtschaftsleistung und des international vergleichsweise geringen Schuldenstands zählt Deutschland weltweit zu den sichersten Schuldnern.

Was passiert mit meinem Depot, wenn die Bank insolvent wird?

Die Wertpapiere in einem Depot muss die Bank getrennt von ihrem übrigen Vermögen verwahren (Sondervermögen). Bei einer Insol-venz können die Wertpapiere daher auf ein anderes Depot übertra-gen werden, oder Sie verkaufen die Wertpapiere und erhalten den Gegenwert gutgeschrieben.

Soll ich wegen drohender Inflation eine Immobilie kaufen?

Derzeit liegt die Inflationsrate bei etwas über zwei Prozent (Stand August 2011). Auch wenn dies gegenüber dem Jahr 2010 eine Erhöhung bedeutet, gibt es für einen dramatischen Anstieg der Inflationsrate derzeit keine Anhaltspunkte. Dennoch empfehlen viele Kreditinstitute und Makler den Immobilienkauf. Hierbei sind allerdings auch eigene Interessen im Spiel: der Makler will ein Geschäft abschließen, die Bank einen Kredit verkaufen. Manche Experten machen folgende Rechnung auf: Man kauft eine Immobilie für z.B. 100.000 Euro und nimmt hierfür einen Kredit von 80.000 Euro auf. Steigt die Inflationsrate, steigt der Immobilienwert, zum Beispiel auf 200.000 Euro. Der Anleger hat also anfangs 20.000 Euro eingesetzt und hätte nach dem Preisanstieg ein Vermögen nach Abzug der Schulden von 120.000 Euro. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, denn diese Anlage ist mit erheblichen Risiken verbunden. Bei stark steigender Inflationsrate verschlechtert sich das wirtschaftliche Umfeld möglicherweise und mit dem Arbeitsplatz ist das Einkommen in Gefahr. Außerdem ist ungewiss, ob man die Rate weiterhin bezahlen kann. Auch wenn die Darlehensrate selbst konstant bleibt können die Lebenshaltungskosten dramatisch steigen. Ein Notverkauf senkt in der Regel den erzielbaren Preis. Im schlimmsten Fall steht der Anleger dann vor einem riesigen Schuldenberg. Die Risiken reduzieren sich insgesamt deutlich, wenn die Immobilie ausschließlich mit Eigenmitteln finanziert wird. Anders als gerade viele Makler es darstellen, ist die Lage vor allem ein Indikator für den Preis, nicht für die Wertbeständigkeit. Gute Lagen sind teurer als schlechte Lagen. Das heißt aber nicht, dass gute Lagen teuer bleiben oder dass die Lage auch in vielen Jahren noch allgemein als gut eingeschätzt wird.

Soll ich wegen der Krise nun Gold kaufen?

Gold zählt zu den Spekulationswerten. Im Rahmen einer breiten Streuung über die verschiedenen Vermögensklassen kann es daher durchaus sinnvoll sein, einen Teilbetrag des Vermögens in Gold anzulegen. Allerdings bestehen hier kurzfristig erhebliche Wertschwankungsrisiken. Und selbst auf 20 Jahre besteht noch ein Risiko, dass Gold an Kaufkraft verliert. Laufende Erträge sind hier nicht möglich. Allerdings bietet Gold einen gewissen Schutz gegen eine Ausweitung der Schulden- und Finanzkrise. Der Preis stieg in der Vergangenheit immer wieder, wenn die Unsicherheit im Finanzmarkt zunahm. Mit zunehmendem Vertrauensverlust in das Papiergeld kann der Goldpreis steigen. Gleiches gilt beschränkt für Silber. Silber ist im Vergleich zu Gold aber mehr ein Industrierohstoff als eine „Angstwährung“ und schwankt deshalb eher entsprechend der wirtschaftlichen Nachfrage.

Welche Anlageprodukte sind sicher?

Solange keine Staatspleite in Deutschland eintritt, sind alle Geldanlagen beim deutschen Staat (Geldwerte) sicher: Tagesanleihen, Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen, Finanzierungsschätze und Bundesanleihen. Ebenfalls sicher sind in diesem Fall Guthaben auf Girokonten, Sparbüchern, sonstigen Sparverträgen sowie Tages- und Festgeldkonten von Banken, welche der deutschen Einlagensicherung angeschlossen sind. Im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung besteht ein Entschädigungsanspruch über 100.000 Euro pro Kontoinhaber. Die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH listet auf, welche Institute der Einlagensicherung angehören. Auch so genannte Namensschuldverschreibungen – dazu zählen in erster Linie Sparbriefe – weisen keine Wertschwankungsrisiken auf.

Sind Immobilienfonds von der Krise betroffen?

Immobilienfonds investieren in der Regel in gewerbliche Immobi-lien, etwa Bürohäuser oder Einzelhandelsobjekte. Der Ertrag hängt von den Mieten und von der Wertentwicklung der Objekte ab. Auf-grund von Mittelabflüssen mussten in der Vergangenheit einige offenen Immobilienfonds für einige Zeit schließen, um Käufer für die Immobilien zu finden. Für den Anleger ergeben sich insbesondere dann Risiken, wenn der aktuelle Anteilspreis nicht dem wahren Wert entspricht, etwa weil die Immobilien im Wert gefallen sind und der Wertverlust in der Vermögensaufstellung des Immobilienfonds noch nicht verzeichnet wurde. Wertschwankungsrisiken sind also grundsätzlich immer vorhanden. Auch kann ein Immobilienfonds für zwei Jahre oder länger geschlossen und nach zwei Jahren ganz aufgelöst werden, sodass Anleger in dieser Zeit nur noch über die Börse ihre Anteile verkaufen können. Bei einer Auflösung oder Abwicklung erhalten die Anleger dann meist ratierlich nur noch das zur Verfügung stehende Fondsvermögen ausbezahlt. Anleger können das Risiko reduzieren, indem sie den Betrag auf möglichst viele verschiedene Immobilienfonds aufteilen. Aber Achtung: Wer diese Aufteilung über einen Dachfonds erreichen will, sollte bedenken, dass dieser ebenfalls geschlossen werden kann, wenn im Dachfonds enthaltene Fonds bereits geschlossen sind und der Dachfonds nicht über genügend Barmittel für Rückkäufe verfügt.

Welche Anlageprodukte sind nicht über die Einlagensicherung abgesichert?

Nicht unter die Einlagensicherung fallen Aktien, Anleihen, Zertifikate, Genuss- und Optionsscheine und bei den Privatbanken die von diesen herausgegebenen Inhaberschuldverschreibungen. Inhaberschuldverschreibungen von Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind zurzeit lediglich im Rahmen der jeweiligen Institutssicherung abgesichert. Auf diese besteht jedoch kein einklagbarer Anspruch.

Wie sicher ist die deutsche Einlagensicherung?

Im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung der privaten Banken sind 100.000 Euro je Kontoinhaber abgesichert. Sollten die Mittel der Entschädigungseinrichtung für eine volle Entschädigung nicht ausreichen, wie es bei der Lehman-Insolvenz der Fall war, müssen die Entschädigungseinrichtungen Sonderbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen, wobei es hier Obergrenzen gibt. Zusätzlich gibt es bei privaten Banken den Ein-lagensicherungsfonds, der Einlagen auch über größere Summen absichert, allerdings haben Verbraucher hier keinen einklagbaren Rechtsanspruch auf Entschädigung. Bei den Genossenschaftsbanken auf der einen und Sparkassen auf der anderen Seite gibt es nicht die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro, sondern sogenannte Institutssicherungen. Sowohl die Volks- und Raiffeisenbanken als auch die Sparkassen stehen für den Ausfall einzelner Institute in ihrem jeweiligen Lager gerade. Der Gesetzgeber vertraut hier darauf, dass die jeweiligen Institutssicherungssysteme mindestens genau so sicher sind.
Viel wichtiger scheint allerdings, dass der deutsche Staat ein großes Interesse daran hat, dass das den Banken anvertraute Geld der Sparer hierzulande sicher ist. Das bedeutet, dass letztlich der Staat die Einlagen im Rahmen der genannten Grenze garantiert. Ob die Äußerungen der Regierung in diesem Zusammenhang („Merkel-Garantie“) einen einklagbaren Rechtsanspruch darstellen, ist umstritten.

Was ist mit meinem Geld bei ausländischen Banken?

Die Sicherheit der Anlagen bei ausländischen Banken – die in Deutschland vor allem als Anbieter von Tages- und Festgeldanla-gen (Geldwerte) auftreten – hängt davon ab, welchem Einlagensicherungssystem diese angeschlossen sind. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Banken der deutschen Einlagensicherung angeschlossen (siehe auch www.edb-banken.de) oder es gilt die Einlagensicherung des Landes, in dem die Bank zugelassen ist. Auch Tochtergesellschaften ausländischer Institute können der deutschen Einlagensicherung angeschlossen sein. Problematisch kann es bei Banken aus manchen Staaten werden, wenn die Finanzkraft des Staates nicht ausreicht, um der nationalen Einlagensicherung im Notfall eine Finanzspritze zu geben.

Wie sicher sind Renten- und Lebensversicherungen?

Bei klassischen Renten- und Kapitallebensversicherungen fließen die Sparanteile der Prämien in das so genannte Sicherungsver-mögen, das nur zu maximal 35 Prozent aus Aktienanlagen beste-hen darf. Der weitaus größte Anteil der Gelder wird in Geldwerte, nämlich in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Darunter fallen neben den Staatsanleihen verschiedener Länder auch risikobehaftete Schuldverschreibungen von Kreditinstituten und Versicherern. Bei einem größeren Ausfall von solchen Schuldverschreibungen könnte allerdings auch die Zahlungsfähigkeit eines Versicherers in Gefahr geraten. Im Insolvenzfall übernimmt die Auffanggesellschaft der Lebens-versicherer namens Protektor die Verträge. Nur für den Fall, dass die Mittel der Auffanggesellschaft – derzeit rund 722 Millionen Euro – hierfür nicht ausreichen und auch sonst niemand freiwillig einspringt, besteht das Risiko eines Kapitalverlustes. Zunächst haben die Versicherer eine Nachschusspflicht über derzeit weitere 722 Millionen Euro. Reicht auch das nicht aus, kann die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Verpflichtungen aus den übernommenen Verträgen um bis zu fünf Prozent der vertraglich garantierten Leistungen herabsetzen. Seit Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise konnten größere Verluste im Vermögen der Versicherer auch aufgrund der staatlichen Rettungsaktionen für Kreditinstitute und Euro-Staaten vermieden werden.

Was ist mit meiner fondsgebundenen Rentenversicherung?

Versicherer investieren bei fondsgebundenen Policen meist deut-lich mehr in Aktien (Unternehmensbeteiligungen) als bei klassischen Lebensversicherungen. Börsenschwankungen haben daher direkte Auswirkungen auf die fondsgebundenen Policen. Der Verbraucher trägt in der Regel das volle Kapitalmarktrisiko. Bei den Überlegungen, ob Sie den Vertrag kündigen oder fortführen, sollten die aktuellen Entwicklungen keine allzu große Rolle spielen. Voraussetzung für ein Festhalten: Sie sind bereit, die Risiken langfristig zu tragen. Allerdings kann es auch in solchen Fällen oftmals sinnvoller sein, sich andere Alternativen für die Altersvorsorge anzusehen. Denn das Produkt fondsgebundene Rentenversicherung zählt oftmals zu den vergleichsweise recht teuren Möglichkeiten zur Altersvorsorge.

Wie sicher ist die Riester-Rente?

Bei der Riester-Rente müssen die Anbieter garantieren, dass zu Beginn der Rentenphase alle eingezahlten Altersvorsorgebeiträge und die Zulagen in voller Höhe für die Auszahlungsphase zur Ver-fügung stehen. Eine zusätzliche Sicherungseinrichtung für diese Garantie gibt es aber nicht. Die Sicherung richtet sich je nach Art des Sparvertrages und der Zugehörigkeit des Anbieters nach den oben beschriebenen Systemen. Die Sparbeiträge fließen in unterschiedliche Anlageklassen, jeweils abhängig vom Vertrag. Die Risiken ergeben sich daher durch die jeweilige Anlageklasse.

Wie sicher sind Geldmarktfonds?

Bei Geldmarktfonds wird das Vermögen in Schuldverschreibungen mit kurzer Restlaufzeit investiert. Handelt es sich dabei um Schuld-verschreibungen der Bundesrepublik Deutschland, ist das Geld dort auch sicher. Sind hingegen auch Wertpapiere von Banken, anderen Unternehmen und Staaten dabei, kann es im Einzelfall zu Verlusten kommen.

Wie sicher sind Anlagezertifikate?

Anlagezertifikate sind rechtlich Schuldverschreibungen, deren Ver-zinsung und Kurswert oft an bestimmte Aktien oder Aktienwerte ge-koppelt ist. Selbst wenn die Bank einen Kapitalschutz garantiert, ist die Anlage nur so sicher wie die Bank, die sie herausgibt. Im Fall einer Bankenpleite müssen Inhaber von Anlagezertifikaten daher mit Verlusten rechnen. Lediglich bei Zertifikaten, die direkt von Sparkassen oder Genossenschaftsbanken herausgegeben werden, besteht zurzeit über den Institutsschutz eine Sicherheit über die Solvenz der einzelnen Bank hinaus. Allerdings ist es denkbar, dass diese Produkte zukünftig von dem Institutsschutz ausgenommen werden. Zu beachten ist folgende Verwechselungsgefahr: bei den Sparkassen gibt es Produkte mit der Bezeichnung Zertifikate, welche aber im juristischen Sinne Einlagen sind. Hier gilt also die Einlagensicherung, ein Emittentenrisiko besteht nicht. Wie Sie diese Einlagen erkennen? Sie werden zum einen nicht in einem Depot verwahrt, zum anderen wird in der Regel eine Urkunde ausgegeben sowie eine Kontonummer genannt. Oft gibt es auch Kündigungsfristen, einen Börsenhandel gibt es nicht. Um absolute Sicherheit zu haben, sollten Sie sich bei Ihrer Sparkasse erkundi-gen, welches Produkt Sie genau halten und welche Regeln in Punkto Absicherung gelten.

Was kann ich tun, wenn ich mich falsch beraten fühle?

Fehlberatung müssen Sie beweisen, etwa durch Notizen des Bera-ters, in denen er unrealistische Renditen oder eine nicht vorhandene Sicherheit verspricht. Eine Zeugenaussage ist ebenfalls hilfreich. Auch nicht offengelegte Provisionen, welche die Bank von Dritten erhalten hat, können einen Anspruch auf Schadenersatz begründen. Können Sie Beweise für eine Falschberatung nicht vorlegen, wird es schwer, Schadenser-satzansprüche durchzusetzen. Denn der Berater wird als Zeuge der Bank in der Regel die Richtigkeit seiner Beratung bestätigen. Bevor Sie den Gerichtsweg beschreiten, sollte deshalb ein in solchen Dingen erfahrener Anwalt die Beweislage prüfen. Außerdem stellt sich auch die Frage der Verjährung, denn Ansprüche aus Falschberatungen können Sie bei Wertpapiergeschäften grund-sätzlich nur bis zu drei Jahre nach dem Kauf geltend machen.

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