Nach der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich haben sich im Nationalrat elf Fraktionen gebildet – eine beispiellose Anzahl in der Geschichte der Fünften Republik. Diese Entwicklung spiegelt die zunehmende politische Fragmentierung des Landes wider.
Das links-grüne Wahlbündnis Neue Volksfront hat sich in vier separate Fraktionen aufgespalten, was die Komplexität der politischen Landschaft unterstreicht. Die Linkspopulisten von La France Insoumise (LFI) stellen mit 72 Abgeordneten die größte Gruppe innerhalb dieses Bündnisses.
Präsident Emmanuel Macrons Regierungslager, das sich in „Ensemble pour la Republique“ (EPR) umbenannt hat, verfügt nun über 166 Sitze – ein deutlicher Rückgang gegenüber den vorherigen 250. In einer ungewöhnlichen Konstellation hat Premierminister Gabriel Attal den Fraktionsvorsitz übernommen, was durch eine temporäre Ausnahmeregelung ermöglicht wurde.
Die Neuformierung der Fraktionen gilt als erster Schritt zur Bildung einer arbeitsfähigen Regierungsmehrheit. Allerdings stehen die drei größten politischen Blöcke vor der Herausforderung, ihre teils unvereinbaren Programme in Einklang zu bringen.
Diese politische Zersplitterung folgt auf den überraschenden Erfolg des rechtspopulistischen Rassemblement National bei der Europawahl, der Präsident Macron zu vorgezogenen Neuwahlen veranlasst hatte. Die neue Zusammensetzung des Parlaments verspricht eine Zeit intensiver politischer Verhandlungen und möglicher Kompromisse.
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