Die zweite Nacht in Folge haben Demonstranten in der tunesischen Hauptstadt Tunis einer nächtlichen Ausgangssperre getrotzt und gegen die Übergangsregierung protestiert.Hunderte Demonstranten blieben am Abend nach Inkrafttreten der Ausgangssperre vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi versammelt und bereiteten sich darauf vor, die Nacht im Freien zu verbringen. Die Demonstranten, viele von ihnen aus den ärmlichen ländlichen Regionen zu den Protesten nach Tunis gekommen, hatten bereits die Nacht zum Montag vor dem Regierungssitz verbracht, ohne dass die Armee einschritt.
Am Nachmittag hatte der tunesische Armeechef Rachid Ammar die Demonstranten in einer Ansprache zum Gehen aufgefordert, ihnen aber gleichzeitig seine Solidarität bekundet. «Eure Forderungen sind legitim. Aber ich hätte gerne, dass dieser Platz sich leert, damit die Regierung arbeitet – diese Regierung oder eine andere.» Er hatte dabei die Armee als «Garant der Revolution» bezeichnet. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete derweil Vorermittlungen zur Erfassung der in Frankreich befindlichen Güter des tunesischen Ex-Präsidenten Zine Al-Abidine Ben Ali ein. Mit den Ermittlungen reagierte die französische Justiz auf die Klagen dreier Nichtregierungsorganisationen gegen Ben Ali und seinen Clan wegen Korruption, Veruntreuung von Staatsgeldern und Geldwäsche.
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