Bayern ist nur das letzte Beispiel für den scheinbaren unaufhaltsamen Absturz der Sozialdemokratie. Die Zustimmungswerte gehen seit der Jahrtausendwende fast überall steil nach unten in ganz Europa. Am härtesten traf es die Genossen im krisengeplagten Griechenland. Zwischen 2000 (43,8%) und 2015 (6,3%) verloren sie 86 Prozent der Stimmen.
Egal, ob die Wahlbeteiligung historisch niedrig – wie in Frankreich und Italien – oder vergleichsweise hoch ist, wie zuletzt in Österreich und bei uns in Deutschland: Die Sozialdemokraten sind überall die Verlierer. Die Stammwählerschaft, die Arbeiterschicht, fühlt sich bei der Flüchtlingskrise und der Globalisierung im Stich gelassen und betrogen. Das schafft Raum für Populisten.
Kann die SPD keine glaubhaften Ideen für die soziale Gerechtigkeit vorlegen, wird sie sich in der Bundespolitik auf eine Zukunft als Kleinpartei einrichten müssen. Jüngste Umfragen sehen die Genossen bundesweit nur noch bei 15 Prozent. Dass es aber auch anders gehen kann, zeigt Spanien: Dort wurde der Sozialdemokrat Pedro Sánchez Anfang Juni per Misstrauensvotum zum Ministerpräsidenten gewählt. Ganz gegen den europaweiten Trend.
Welche Antworten Frau Nahles nun hat auf den Absturz der SPD in Bayern, hat Sie noch nicht offengelegt. Bei ihr schwingt noch die Hoffnung mit, die CDU/Grünen-Regierung bei der Hessenwahl am 28. Oktober 2018 abzulösen. Experten sagen aber heute schon, dass es „kein roter Oktober“ für die SPD werden wird. Im Gegenteil, schwarz bekommt hier nur einen tieferen Farbton mit der AfD.
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