Chrystia Freeland, die „Ministerin für alles“ und ehemalige Vertraute von Justin Trudeau, hat es offenbar geschafft, Donald Trump gleichermaßen zu provozieren und als „toxisch“ abgetan zu werden, während sie gleichzeitig die Hoffnungsträgerin für das Amt der kanadischen Premierministerin ist. Ob toxisch oder nicht – Freeland könnte Kanadas nächste politische Führungspersönlichkeit werden. Oder auch nicht.
Trudeaus Abschied: Ein Zugeständnis oder eine Kapitulation?
Nach fast einem Jahrzehnt in der Macht hat Justin Trudeau endlich eingesehen, dass sein politischer Stern gesunken ist. Ob sein Rücktritt ein nobler Akt oder eine schlichte Kapitulation vor den Unruhen in seiner eigenen Partei war, bleibt fraglich. Besonders, da Freeland, seine ehemalige Stellvertreterin, in einem offenen Brief gnadenlos mit ihm abrechnete. Ihre Worte? Eine Mischung aus Resignation und Bewerbungsschreiben. „Kanadier wissen, wann wir für sie arbeiten, und wann wir nur für uns selbst da sind.“ Ein kleiner Seitenhieb, der fast wie ein Gruß aus dem Spiegel klingt.
Trump und Freeland: Ein toxisches Duell
Freeland ist nicht nur bekannt für ihre geschickten Verhandlungen während der Neuauflage von NAFTA – pardon, USMCA – sondern auch für ihre öffentliche Fehde mit Donald Trump. Laut Trump sei sie „totally toxic“ – was ironischerweise fast wie ein Ritterschlag für Diplomatie klingt. Ihre Fähigkeit, Trump in Handelsgesprächen die Stirn zu bieten, brachte Kanada angeblich nichts – außer dem Beweis, dass Trump bereit war, sich selbst auszutricksen, solange es gut aussah.
Doch Freeland hat eine bemerkenswerte Eigenschaft: Sie wird von Feinden gleichermaßen respektiert wie gehasst. Vielleicht ist das der Schlüssel zur kanadischen Politik?
Eine gemischte Bilanz: Rettung oder Ruin?
In Kanada spalten sich die Meinungen über Freeland. Während einige sie als fähige Politikerin feiern, werfen ihr andere vor, an der Finanzfront versagt zu haben. Ein Rentner meinte trocken: „Sie war Finanzministerin, und das Budget war eine Katastrophe. Embarrassingly so.“ Ein anderer sagte: „Es ist Zeit zu kürzen, und sie ist wohl kaum die Richtige dafür.“
Dennoch: Freeland bleibt eine starke Kandidatin. Ihre ukrainischen Wurzeln und ihre Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland machen sie in einigen Kreisen fast unantastbar. Doch reichen Sympathiepunkte aus, um Kanadas Liberale aus der politischen Sackgasse zu führen?
Ein giftiger Weg nach oben?
Mit Trudeaus Rücktritt ist der Weg frei – zumindest theoretisch. Freeland könnte die Liberalen führen, aber angesichts der katastrophalen Umfragewerte sieht es eher nach einer Rettungsmission aus. Die Konservativen sind seit 18 Monaten stabil vorne, und Kanadas Wirtschaft liegt am Boden. Vielleicht wird Freeland weniger als „Ministerin für alles“ und mehr als „Ministerin des letzten Aufgebots“ in Erinnerung bleiben.
Trump mag sie für „toxisch“ halten, aber in der Politik, wie im Leben, gilt manchmal: Ein bisschen Gift könnte genau das Richtige sein, um das Ruder herumzureißen – oder das Schiff endgültig zu versenken.
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