Die Insolvenz des Reiseunternehmens FTI Group hat für die Gläubiger eine ernüchternde Wendung genommen. Bislang wurden Forderungen in Höhe von beeindruckenden 840 Millionen Euro angemeldet. Doch wer darauf hofft, einen Großteil seines Geldes zurückzubekommen, wird vermutlich enttäuscht. Der Insolvenzverwalter Michael Bierbach zeichnete bei der ersten Gläubigerversammlung in München ein düsteres Bild.
Vor den rund 20 anwesenden Gläubigern musste Bierbach eingestehen, dass die Chancen auf eine nennenswerte Rückzahlung äußerst gering sind. „Die Aussichten sind leider nicht rosig“, ließ er verlauten und gab einen Ausblick auf den weiteren Verlauf des Verfahrens: Die Prüfung der zahlreichen Forderungen werde sich aufgrund der schieren Menge über mehrere Jahre hinziehen. Am Ende stehe voraussichtlich nur eine geringe Quote, die an die Gläubiger ausgezahlt werden könne.
Zähe Abwicklung trotz Fortschritten
Während die Gläubiger mit schlechten Nachrichten konfrontiert wurden, konnte Bierbach zumindest einen kleinen Lichtblick präsentieren: Die Abwicklung des Konzerns mache „gute Fortschritte“. Dennoch bleibt der Weg lang und steinig – gerade bei Insolvenzen in dieser Größenordnung.
Die FTI Group, einst einer der größten Reiseveranstalter Europas, geriet durch die Corona-Pandemie und ihre drastischen Auswirkungen auf den Tourismus schwer ins Straucheln. Als sich der Betrieb auch in der Phase der Lockerungen nicht erholte, führte dies schließlich zur Insolvenz.
Eine schmerzhafte Realität für Gläubiger
Die Situation der Gläubiger ist alles andere als komfortabel. Angesichts der immensen Summe der Forderungen und der schlechten wirtschaftlichen Verfassung des insolventen Unternehmens ist die Aussicht auf eine Entschädigung begrenzt. Besonders betroffen sind nicht nur große institutionelle Investoren, sondern auch zahlreiche kleine Geschäftspartner und Kunden, die auf Rückzahlungen hoffen.
Zusätzlich erschweren die komplexen Strukturen von FTI und die hohe Anzahl an Forderungen die Arbeit des Insolvenzverwalters. Bierbach betonte, dass das Verfahren noch lange nicht abgeschlossen sei und appellierte an die Geduld der Gläubiger – eine Tugend, die angesichts der trüben Prognosen zunehmend auf die Probe gestellt wird.
Fazit
Die Insolvenz von FTI zeigt erneut, wie schwerwiegend die Auswirkungen wirtschaftlicher Krisen auf große Unternehmen und deren Partner sein können. Für die Gläubiger bleibt am Ende wohl nur ein bitterer Beigeschmack und eine geringe Rückzahlungsquote. Der Fall ist nicht nur ein Schlag für den europäischen Reisemarkt, sondern auch eine Mahnung an Investoren, die Risiken bei solchen Konzernen kritisch zu hinterfragen. Bis das letzte Kapitel dieser Insolvenz geschrieben ist, dürften allerdings noch Jahre vergehen.
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