Mit beachtlichem Medienecho startete am Dienstag der Betrugsprozess gegen Sam Bankman-Fried, den Gründer der inzwischen bankrotten Kryptowährungsplattform FTX. Dem 31-jährigen, ehemals als Kryptowunderkind gefeierten, wird vorgeworfen, Kunden um Milliarden Dollar betrogen und Investoren getäuscht zu haben, was ihm bei Verurteilung eine erhebliche Haftstrafe einbringen könnte. Dieser Prozess markiert einen global signifikanten juristischen Schlag gegen den Kryptowährungs-Hype.FTX, einst die zweitgrößte Kryptobörse global, meldete im November Insolvenz an und löste damit Schockwellen in der Krypto-Community aus. „SBF“, wie Bankman-Fried genannt wird, galt als Inbegriff des rasanten Aufstiegs der Kryptowährungen. Doch sein Geschäftsimperium kollabierte nach Bekanntwerden, dass Kundenmittel verwendet wurden, um den Krypto-Investmentfonds Alameda Research zu stützen, ein ebenfalls von Bankman-Fried ins Leben gerufenes Unternehmen.
Wie die „New York Times“ treffend anmerkte, steht mit Bankman-Fried metaphorisch die gesamte Kryptobranche vor Gericht. Der einstige Star, der mit einem Vermögen von geschätzten 26,5 Milliarden Dollar brillierte und prominent in den Medien und Sportmarketing (u.a. mit dem FTX-Logo in der Miami Heat Arena und Promotions mit Football-Legende Tom Brady) vertreten war, verkörpert nun „alles, was in der Kryptowährungsbranche schiefgelaufen ist“. Staatsanwalt Damian Williams bezeichnet den FTX-Fall als „eine der größten Finanzbetrügereien der amerikanischen Geschichte“. Während des sechswöchigen Prozesses drohen dem Angeklagten bis zu 115 Jahre Haft. Parallel dazu planen FTX-Kunden eine Sammelklage. Auch die Eltern von Bankman-Fried werden vor Gericht gestellt, da ihnen vorgeworfen wird, von den illegalen Aktivitäten ihres Sohnes profitiert zu haben. Anschuldigungen, die die Anwälte von Bankman-Fried entschieden zurückweisen.
Drei ehemalige FTX-Mitarbeiter, darunter auch Bankman-Frieds Ex-Partnerin Caroline Ellison, treten als Kronzeugen auf. Der Angeklagte soll versucht haben, Ellison zu diffamieren und ihr das unzureichende Risikomanagement von FTX anzulasten, was zu einer Verschärfung seiner Haftbedingungen führte. Bankman-Fried, der die Betrugsvorwürfe ablehnt und auf nicht schuldig plädiert, gibt jedoch Managementfehler und persönliche Verfehlungen zu. In vorbereiteten Kongressanhörungsunterlagen argumentiert er, er sei aufgrund von Kontrollschwächen nicht über die von Alameda Research aufgenommenen FTX-Kredite informiert gewesen.
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