Interviewer: Herr Reime, die Insolvenz der FWU Life Lux und ihrer deutschen Muttergesellschaft FWU AG betrifft tausende Kunden in Deutschland. Was raten Sie den Betroffenen?
Rechtsanwalt Reime: Zunächst einmal ist es wichtig, dass die betroffenen Kunden Ruhe bewahren. Die Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Als erstes sollten sie alle ihre Unterlagen zu ihren Versicherungsverträgen zusammenstellen und prüfen.
Interviewer: Was genau sollten die Kunden in ihren Unterlagen suchen?
Rechtsanwalt Reime: Sie sollten besonders auf die Vertragsdetails achten, insbesondere auf etwaige Garantien, die ihnen zugesichert wurden. Bei FWU Life Lux geht es ja speziell um Beitragserhalt-Garantien in Altverträgen. Diese Informationen sind wichtig für mögliche rechtliche Schritte.
Interviewer: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben die Kunden denn jetzt?
Rechtsanwalt Reime: Aktuell hat die Luxemburger Aufsichtsbehörde ein Auszahlungsverbot verhängt. Das bedeutet, dass die Kunden momentan nicht an ihr Geld kommen. In solchen Fällen ist es ratsam, seine Forderungen beim Insolvenzverwalter anzumelden. Dies sollte unbedingt fristgerecht geschehen.
Interviewer: Gibt es Unterschiede für Kunden in Deutschland und in anderen Ländern?
Rechtsanwalt Reime: Ja, die rechtliche Situation kann je nach Land variieren. Für deutsche Kunden ist es wichtig zu wissen, dass die deutsche Finanzaufsicht BaFin hier nicht direkt zuständig ist, da es sich um einen Luxemburger Versicherer handelt. Trotzdem sollten sie sich an die BaFin wenden, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Interviewer: Was halten Sie von der Möglichkeit einer Sammelklage?
Rechtsanwalt Reime: In Deutschland gibt es keine Sammelklage im klassischen Sinne. Allerdings können sich Betroffene zu Interessengemeinschaften zusammenschließen. Das kann sinnvoll sein, um Kosten zu teilen und gemeinsam mehr Druck auszuüben.
Interviewer: Sehen Sie eine Chance, dass die Kunden ihr Geld zurückbekommen?
Rechtsanwalt Reime: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wenn die FWU-Gruppe innerhalb der nächsten drei Monate eine Lösung findet, könnte die Situation sich entspannen. Andernfalls wird es komplizierter. In jedem Fall rate ich den Betroffenen, sich juristisch beraten zu lassen, um ihre individuellen Optionen zu prüfen.
Interviewer: Welche Lehren sollten Verbraucher aus diesem Fall ziehen?
Rechtsanwalt Reime: Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, bei der Auswahl von Versicherungsprodukten vorsichtig zu sein. Besonders bei fondsgebundenen Lebensversicherungen, die oft komplex und kostenintensiv sind, ist eine gründliche Prüfung unerlässlich. Zudem sollten Verbraucher die finanzielle Stabilität des Anbieters berücksichtigen und sich nicht von hohen Renditeversprechen blenden lassen.
Interviewer: Vielen Dank für diese Einschätzungen, Herr Reime.
Rechtsanwalt Reime: Gerne. Ich hoffe, dass diese Informationen den betroffenen Kunden helfen, die nächsten Schritte zu planen.
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