Eine Bau-Unternehmerin aus dem Allgäu hat einen klaren Wunsch: Sie möchte, dass bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht ausschließlich der Preis als alleiniges Entscheidungskriterium herangezogen wird, sondern auch Nachhaltigkeitsaspekte in die Beurteilung einfließen.
Bisher wird oft der günstigste Anbieter für Bauprojekte ausgewählt, wodurch viele Unternehmen primär auf Gewinnmaximierung abzielen. Sie verfolgt ebenfalls das Ziel der Profitabilität, jedoch im Sinne des „Wohls aller“. Ihr Bauunternehmen, spezialisiert auf Holz- und Stahlmodulgebäude, richtet den Fokus auf das Gemeinwohl, sprich das Wohl von Mensch und Umwelt.
Die Grundpfeiler ihres Unternehmens sind Respekt, Recycling und Reinvestition. Innerhalb des Unternehmens wird großer Wert auf ein respektvolles Arbeitsklima gelegt, wobei erzielte Gewinne im Unternehmen verbleiben, wovon alle Mitarbeiter profitieren. Ferner achtet das Unternehmen auf Solidarität mit Lieferanten und minimiert den Materialverbrauch bei Bauprojekten. Zudem wird recycelbarer Stahl verwendet.
Das Unternehmen realisiert Bauprojekte von gesellschaftlicher Bedeutung, wie Kindergärten, Schulen und Hörsäle. Aufträge aus der Rüstungsindustrie oder für Forschungslabore lehnt sie aus ethischen und moralischen Gründen ab.
In vielerlei Hinsicht entspricht ihr Unternehmen der Definition eines gemeinwohlorientierten Unternehmens, bei dem Gewinne größtenteils reinvestiert werden, um soziale Ziele zu unterstützen. Auch die Organisationsstruktur und Eigentumsverhältnisse sind auf Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet, wie von der EU-Kommission empfohlen.
Sie hofft, dass ihr Wunsch, als gemeinwohlorientiertes Unternehmen anerkannt zu werden und bei öffentlichen Auftragsvergaben jenseits des Preises berücksichtigt zu werden, bald in Erfüllung geht. Die Bundesregierung hat kürzlich die „Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen“ verabschiedet, um solche Unternehmen zu fördern.
Diese Strategie zielt darauf ab, bürokratische Hürden abzubauen, den Zugang zu staatlichen Förderungen und Kreditprogrammen zu erleichtern und die Vernetzung sozialer Unternehmen zu stärken. Angesichts des wachsenden Interesses an ökologischen und sozialen Innovationen in der Geschäftswelt zeigt sie sich optimistisch. Sie glaubt, dass die Politik erkennt, wie wichtig gemeinwohlorientierte Unternehmen sind, und dass es nicht nur um Gewinnmaximierung, sondern um werteorientiertes Wirtschaften geht, nach dem Motto: Gemeinwohl statt Gewinn.
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