Fast eine Woche hat die „Ever Given“ im März den Sueskanal blockiert und einen riesigen Schiffsstau produziert. Nach der „Befreiung“ wurde es still um das Containerschiff. Doch wer meint, der Frachter samt Crew sei schon längst wieder auf den Meeren unterwegs, irrt. Ägypten hat beide festgesetzt – ein Beispiel von vielen dafür, wie Seeleute in Geiselhaft geraten.
Das Containerschiff war am 23. März auf dem Weg nach Rotterdam im Sueskanal auf Grund gelaufen, hatte sich zur Seite gedreht und blockierte tagelang die für den internationalen Schiffsverkehr enorm wichtige Passage zwischen Rotem Meer und Mittelmeer. Nach einer aufwendigen Bergungsaktion mit Baggern und Schiffen war erst am 29. März der Weg wieder frei. Ägypten und der Schiffsbetreiber streiten seither über die Verantwortung, Kairo will Schadenersatz.
Zuletzt erinnerte „Foreign Policy“ an das Schicksal der Seeleute an Bord und nannte dieses „nicht ungewöhnlich“. Überall auf der Welt passiere es immer und immer wieder, dass Crews im Streit zwischen Reedereien und Regierungen zu Geiseln werden und mitunter jahrelang auf ihren Schiffen festsitzen. Die Seeleute seien „stille Geiseln“ der zunehmenden Abhängigkeit der Weltwirtschaft von der Schifffahrt.
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