In Tel Aviv und weiteren Städten Israels gingen heute Abend tausende Menschen auf die Straßen, um sowohl die Freilassung von Geiseln, die von der als Terrororganisation eingestuften Hamas festgehalten werden, zu fordern als auch gegen die Politik der Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu zu protestieren. Die Demonstrationen, die im Herzen von Tel Aviv stattfanden, waren zeitlich nah am Internationalen Frauentag angesetzt und zogen besondere Aufmerksamkeit auf die Geiselfamilien.
Einige hundert Meter entfernt fand eine weitere Großdemonstration statt, bei der die Teilnehmenden ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung zum Ausdruck brachten. Die Polizei verhinderte dabei, dass die Protestierenden eine wichtige Verkehrsader der Stadt blockierten, was zu 16 Festnahmen führte, wie aus Berichten israelischer Medien hervorgeht.
In Jerusalem versammelten sich Hunderte vor der Residenz des israelischen Präsidenten Jizchak Herzog, und in der Nähe von Tel Aviv in Caesarea zog eine große Menschenmenge vor eine der Privatresidenzen Netanjahus, um dessen Politik, die sie als eigennützig und fehlgeleitet betrachten, anzuprangern.
Israel wirft der Hamas vor, die Verhandlungen über ein Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln zu blockieren. Trotz Bemühungen, über Vermittler eine Einigung zu erzielen, zeigt die Hamas laut einer Mitteilung aus dem Büro des Premierministers Netanjahu kein Interesse an einer Lösung und versucht stattdessen, die Lage während des muslimischen Fastenmonats Ramadan weiter zu verschärfen.
Im vergangenen November konnten durch einen Gefangenenaustausch etwas mehr als 100 Geiseln befreit werden. Nach aktuellen Schätzungen befinden sich jedoch immer noch 134 Geiseln, darunter etwa 20 Frauen, in den Händen der Hamas. Von diesen wird angenommen, dass nur noch rund 100 am Leben sind.
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