In China wachsen die Zweifel, dass der angeschlagene Immobilienriese Evergrande auf staatliche Unterstützung zählen kann. Erstmals erschien heute in einem staatsnahen Medium ein Kommentar, der ein Eingreifen der Regierung als unwahrscheinlich beschrieb.
Autor war Hu Xijin, Chefredakteur der Boulevardzeitung „Global Times“. Seinen Worten zufolge würde ein Evergrande-Bankrott das Finanzsystem wohl nicht so zum Wanken bringen wie einst der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers.
Chinas zweitgrößter Immobilienentwickler sei nicht so bedeutsam, dass man sein Scheitern mit allen Mitteln verhindern müsse, urteilte Hu in einem Beitrag in sozialen Netzwerken. Das Blatt gehört zum Imperium der regierenden Kommunistischen Partei. Die darin geäußerten Ansichten spiegeln allerdings nicht zwingend die der Regierung wider.
Auch Finanzmarktbeobachter sehen schwindende Chancen auf eine staatliche Rettungsaktion. Das zeigt auch die Entwicklung des Evergrande-Aktienkurses. Dieser sank den fünften Tag in Folge und rutschte weitere 13 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit rund zehn Jahren.
Der Immobilienriese bemüht sich händeringend, frische Mittel aufzutreiben, um seine zahlreichen Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Er ächzt unter einer Schuldenlast von mehr als 300 Milliarden Dollar (255 Mrd. Euro).
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