Ein Konkursrichter hat den geplanten Verkauf der Infowars-Plattform von Alex Jones an die satirische Nachrichtenseite The Onion gestoppt. Richter Christopher Lopez vom Konkursgericht des Southern District of Texas begründete seine Entscheidung mit Bedenken hinsichtlich des Auktionsverfahrens, das seiner Ansicht nach den möglichen Verkaufserlös nicht maximierte.
Hintergrund der Auktion
Infowars, die von Jones gegründete Plattform, wurde nach einer Schadensersatzklage gegen Jones und seine Firma Free Speech Systems zum Verkauf gestellt. Jones hatte fälschlicherweise behauptet, der Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule sei eine Inszenierung gewesen. Familien der Opfer hatten daraufhin erfolgreich auf Schadensersatz geklagt.
The Onion hatte im Rahmen der Auktion 1,75 Millionen US-Dollar in bar geboten, unterstützt durch einen „Kredit“ der Sandy-Hook-Familien, die auf ihren Anteil am Verkaufserlös verzichteten. Das Gesamtangebot wurde so auf 7 Millionen US-Dollar beziffert. Ein konkurrierendes Angebot in Höhe von 3,5 Millionen US-Dollar in bar kam von First United American Companies, einem Unternehmen mit Verbindungen zu Jones.
Richterliche Entscheidung
Richter Lopez stellte klar, dass er keine Einwände gegen die Zusammensetzung des Gebots von The Onion habe. Er kritisierte jedoch den Auktionsprozess, da das Verfahren geändert wurde – von einer geplanten Live-Auktion zu einem „besten und finalen Gebot“ in verschlossenen Umschlägen. Dies habe möglicherweise zu einem geringeren Verkaufserlös geführt, da andere Bieter nicht über konkurrierende Gebote informiert waren.
„Ich denke, es wurde viel Potenzial für Verhandlungen und zusätzlichen Gewinn verschenkt,“ erklärte Lopez. Er forderte, dass der Treuhänder „um jeden letzten Dollar kämpft.“
Reaktionen der Beteiligten
Ben Collins, CEO von The Onion, zeigte sich enttäuscht, betonte jedoch, dass die Organisation weiterhin daran arbeiten werde, die Sandy-Hook-Familien zu unterstützen und Infowars zu erwerben. „Unser Ziel bleibt es, das Internet zu einem besseren, lustigeren Ort zu machen, unabhängig vom Ausgang dieses Falls,“ sagte er.
Christopher Mattei, Anwalt der Sandy-Hook-Familien, erklärte ebenfalls seine Enttäuschung über die Entscheidung, hob jedoch hervor, dass Alex Jones letztlich für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werde. „Diese Familien bleiben entschlossen, Jones und seine korrupte Organisation zur Verantwortung zu ziehen,“ sagte Mattei.
Zukunft von Infowars
Es bleibt unklar, wie es mit dem Verkauf von Infowars weitergeht. Richter Lopez wies den Treuhänder an, die nächsten Schritte zu prüfen, äußerte jedoch Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer erneuten Auktion.
Trotz der blockierten Auktion schuldet Alex Jones den Sandy-Hook-Familien weiterhin über 1 Milliarde US-Dollar an Schadensersatz. Während er das Urteil angefochten hat, scheint ein langfristiger Zahlungsprozess unvermeidlich. Auf seiner Show feierte Jones die Entscheidung des Richters und bezeichnete die Auktion als „die lächerlichste und betrügerischste der Geschichte.“
Fazit
Die Blockade des Verkaufs wirft erneut ein Schlaglicht auf die juristischen Auseinandersetzungen um Alex Jones. Während die Opferfamilien weiterhin auf Gerechtigkeit hoffen, zeigt der Fall, wie umkämpft die rechtliche und finanzielle Aufarbeitung seiner Handlungen bleibt.
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