Im Berufungsverfahren vor dem Londoner Court of Appeal hat Prinz Harry die Entscheidung, seinen polizeilichen Schutz im Vereinigten Königreich herabzustufen, als „ungerechtfertigt und minderwertig“ kritisieren lassen. Sein Anwaltsteam argumentierte, der Herzog von Sussex sei nach seinem Rücktritt als „arbeitendes Mitglied“ der königlichen Familie im Jahr 2020 „anders und unfair“ behandelt worden.
Harrys Anwältin Shaheed Fatima KC erklärte, die Entscheidung des zuständigen Komitees RAVEC (Royal and VIP Executive Committee) sei ohne angemessene Risikoanalyse getroffen worden und habe von den üblichen Standards abgewichen. Die Herangehensweise sei „maßgeschneidert“, aber nicht transparent gewesen.
Das Innenministerium, das RAVEC juristisch vertritt, widersprach der Darstellung und erklärte, die Entscheidung sei rechtmäßig erfolgt. Laut Regierungsanwalt Sir James Eadie KC sei Harrys Statusänderung – sein Umzug in die USA und sein Rückzug aus der königlichen Pflicht – ausschlaggebend für die neue Risikobewertung gewesen. Der Schutz sei nicht vollständig aufgehoben worden, werde aber seither fallbezogen entschieden, wie bei anderen prominenten Gästen auch.
Prinz Harry kritisiert unter anderem, dass er keine Möglichkeit gehabt habe, eigene Argumente einzubringen oder die zugrunde liegenden Risikoanalysen einzusehen. Als Beispiele für Gefährdung nannte er u. a. eine Morddrohung durch al-Qaida im Jahr 2020 sowie eine gefährliche Verfolgungsjagd durch Paparazzi in New York 2023.
Die Gegenseite warf dem Prinzen vor, „wichtige Zusammenhänge zu ignorieren“ und Aussagen aus dem Kontext zu reißen. Der rechtliche Rahmen sei korrekt eingehalten worden, so die Einschätzung der Regierung.
Das Verfahren, das größtenteils öffentlich geführt wird, beinhaltet auch nicht-öffentliche Abschnitte, in denen vertrauliche Sicherheitsinformationen besprochen werden. Eine schriftliche Entscheidung wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.
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