Immer neue Nachrichten aus dem Firmenimperium rund um das Erneuerbare-Energien-Unternehmen German Pellets des Unternehmensgründers und- Chefs Peter H. Leibold sowie seiner Frau Anna Kathrin Leibold zeichnen ein immer bizarreres Gemälde dieses gigantischen Pleiteskandales.
Wie bereits vielfach vermeldet wurde, hatte German Pellets kurz vor der Insolvenz noch ein Kohlekraftwerk (ehemals EON) in Langerlo/Genk, Belgien, aufgekauft. Wie das Handelsblatt nun ausführt, soll das Kraftwerk allerdings längst nicht mehr zu German Pellets gehören. Vielmehr sei das Unternehmen umgehend in eine Wiener Gesellschaft weitergereicht worden, die den vielsagenden Namen Bclever GmbH trägt. Und bezeichnenderweise sitze diese Gesellschaft zufälligerweise an derselben Adresse wie die private Stiftung der Familie Leibold („Pele“).
Nach den u. a. durch Handelsblatt und Wirtschaftswoche vermeldeten Ausreichungen dreistelliger Millionenbeträge über die Leibold-Familienstiftung an US-amerikanische Unternehmen scheint sich nun auch der einstweilen unbekannte Kaufbetrag für das vormalige Kohlekraftwerk aus dem German Pellets-Betriebsvermögen verflüchtigt zu haben.
Dies wiederum bedeutete, dass diese Beträge für die Insolvenzmasse nicht zur Verfügung stünden. Das Handelsblatt zitiert insoweit einen Firmeninsider in schonungsloser Klarheit mit den Worten: „Damit wurden faktisch Vermögenswerte aus German Pellets herausgeklaut“. Es bestehe hingegen eine Wertschöpfungskette über die Pellets-Werke in den USA und dem belgischen Kraftwerk, auf die Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde keinen Zugriff habe.
Ein Schattenreich habe Leibold hier aufgebaut, mit über German Pellets eingesammeltem Anlegergeld und darüber hinaus der glänzenden Aussicht, über die nächsten zehn Jahre insgesamt 2 Milliarden € an Subventionen vom belgischen Staat für das dann umgerüstete Biomassekraftwerk zu bekommen.
Auf Nachfrage, so berichtet das Handelsblatt, hätte der clevere Herr Leibold in seiner Funktion als Unternehmenschef von einer Kommentierung der Vorgänge höflichen Abstand genommen. Ein Anruf bei der durch die Bclever GmbH angegebenen Wiener Kanzlei führte zu einem Steuerberater, dem ausweislich vorliegender Firmenregister mindestens 58 Unternehmen zuzuordnen seien. Allein, auch hier führt die telefonische Nachfrage zu keiner großen Begeisterung: er sei „inzwischen nicht mehr Geschäftsführer“, teilt der Steuerberater mit und beendet das Gespräch abrupt, so das Handelsblatt.
Rechtsanwalt Wolfgang Wittmann
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