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Gewerkschaften und Arbeitgeber uneins über Arbeitszeitflexibilisierung

mammela (CC0), Pixabay
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Die Pläne der Ampel-Koalition zur Flexibilisierung der Arbeitszeit stoßen auf geteilte Reaktionen. Während Arbeitgeberverbände die Vorschläge begrüßen, übt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) scharfe Kritik.

DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi äußerte sich in der „Augsburger Allgemeinen“ entschieden gegen die Überlegungen der Regierung. „Viele Arbeitnehmer fühlen sich schon jetzt überlastet. Eine Ausweitung der Arbeitszeit würde das Unfallrisiko erhöhen und den Krankenstand in die Höhe treiben“, warnte Fahimi. Sie kritisierte insbesondere den Vorschlag, Überstunden steuer- und abgabenfrei zu machen, um Unternehmen mehr Flexibilität beim Personaleinsatz zu ermöglichen.

Stattdessen forderte die Gewerkschaftschefin die Regierung auf, sich für die angemessene Vergütung bereits geleisteter Überstunden einzusetzen. „Laut Studien werden jährlich etwa eine Milliarde Überstunden nicht bezahlt. Hier sollte die Politik ansetzen, anstatt neue Anreize für Mehrarbeit zu schaffen“, so Fahimi. Sie warnte zudem vor einem Eingriff in die Tarifautonomie und betonte die Bedeutung bestehender Arbeitszeitregelungen für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten.

Auf der anderen Seite begrüßt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), die Regierungspläne. Er plädiert für eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. „Dies würde es Betrieben und Beschäftigten ermöglichen, flexibler auf Auftragsspitzen zu reagieren“, erklärte Wollseifer. Er betonte, dass moderne Arbeitszeitmodelle den Bedürfnissen sowohl der Unternehmen als auch der Arbeitnehmer Rechnung tragen müssten.

Wirtschaftsexperten sehen in der Debatte ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und dem Schutz der Arbeitnehmer. Prof. Dr. Anja Weber von der Universität Köln kommentiert: „Eine gewisse Flexibilisierung kann die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken. Gleichzeitig darf der Arbeitnehmerschutz nicht ausgehöhlt werden. Es gilt, eine Balance zu finden.“

Die Bundesregierung steht nun vor der Herausforderung, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Forderungen der Wirtschaft als auch den Bedenken der Gewerkschaften Rechnung trägt. Arbeitsminister Hubertus Heil kündigte an, alle Beteiligten zu Gesprächen einzuladen, um eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu erarbeiten.

Die Debatte um Arbeitszeitflexibilisierung wird voraussichtlich in den kommenden Monaten weiter an Fahrt aufnehmen, da sie eng mit Fragen der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie und dem zunehmenden Fachkräftemangel verknüpft ist.

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