Bundesbauministerin Geywitz lehnt die verschärften Vorgaben der Europäischen Union zur Sanierung von Gebäuden entschieden ab. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ äußerte die SPD-Politikerin ihre tiefe Besorgnis hinsichtlich der Veränderungen, die das EU-Parlament in der Gebäudeeffizienzrichtlinie vornehmen möchte.
„Die vorgeschlagene Verschärfung der Gebäudeeffizienzrichtlinie durch das EU-Parlament betrachte ich mit großer Skepsis“, betonte Geywitz. Ihrer Meinung nach würde die Implementierung solch rigider Vorschriften in der Realität zu einer weitreichenden Sanierungspflicht führen. Diese Pflicht würde alle Gebäude betreffen, die nicht den neu definierten Energiestandards entsprechen.
Die Ministerin ging sogar noch einen Schritt weiter und kritisierte den Einheitsansatz der vorgeschlagenen Regulierungen. „Es ist schlichtweg nicht angebracht, pauschale Mindeststandards für jedes Gebäude festzulegen, ohne die spezifischen Bedingungen und Eigenheiten der jeweiligen Immobilien zu berücksichtigen“, erklärte sie. Geywitz forderte eine differenzierte Herangehensweise, die unter anderem Rücksicht auf die Bewohner der Gebäude, die Eigentumsverhältnisse und die voraussichtliche Nutzungsdauer der Immobilien nimmt.
Diese vielschichtige Betrachtung sei, laut Geywitz, unerlässlich, um eine gerechte und praktikable Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen zu gewährleisten, ohne unverhältnismäßige Lasten für Hausbesitzer und Mieter zu schaffen. Sie fordert daher eine Überarbeitung der EU-Pläne, um die Bedürfnisse und Realitäten vor Ort angemessen berücksichtigen zu können.
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