Die Überschrift „Es ist nichts so fein gesponnen, dass es nicht kommt ans Licht der Sonnen“ scheint besonders passend für diesen skurrilen Prozess. Gil Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video behauptet, Opfer von Antisemitismus in einem Leipziger Hotel geworden zu sein. Seine Anschuldigungen hatten sich rasch in den sozialen Medien verbreitet. Allerdings stellte die Staatsanwaltschaft Leipzig nach umfangreichen Ermittlungen fest, dass der Vorfall nicht so geschehen war, wie Ofarim behauptet hatte. Daraufhin wurde eine Anklage gegen ihn erhoben.
Vor Gericht gab Ofarim nun zu, dass die Vorwürfe wahr seien und entschuldigte sich sogar beim Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat. Das Video, in dem er die Anschuldigungen erhoben hatte, wurde gelöscht. Der Hotelmanager nahm die Entschuldigung an, und der gute Ruf des Managers wurde wiederhergestellt.
Der Vorsitzende Richter, Andreas Stadler, äußerte sich zuversichtlich über die Wahrhaftigkeit von Ofarims Geständnis. Die Einigung zwischen dem Angeklagten und dem Nebenkläger zielt auf Schadenswiedergutmachung ab und sichert die Einhaltung des Rechts.
Ursprünglich waren Zeugenaussagen von Jeanette Biedermann (43) und Gregor Meyle (45) geplant, die beide die TV-Show moderiert hatten, bei deren Aufzeichnung Ofarim im Oktober 2021 in Leipzig war. Die Aussagen der Musiker wurden jedoch kurzfristig abbestellt, da Ofarims Verteidiger eine Einlassung ihres Mandanten angekündigt hatten. Beide Musiker hatten sich mit Ofarim nach dem Vorfall im „Westin“ getroffen und ihm Hilfe angeboten, woraufhin Ofarim sich bei ihnen öffentlich bedankt hatte.
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