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Glücksspiel und die Rolle der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Bundesländer

Fotocitizen (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Ellerbrock, wie bewerten Sie die geplante Streichung der §§ 284 ff. StGB im Zusammenhang mit der Bekämpfung illegalen Glücksspiels?

Marc Ellerbrock: Die Streichung dieser Paragraphen wäre ein deutlicher Rückschritt im Kampf gegen das illegale Glücksspiel. Diese gesetzlichen Regelungen sind derzeit ein zentrales Werkzeug, um gegen unerlaubtes Glücksspiel vorzugehen. Ohne diese Bestimmungen verliert die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine wichtige Handhabe.

Interviewer: Wie wichtig ist die Rolle der GGL in diesem Zusammenhang?

Marc Ellerbrock: Die GGL spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung und Regulierung des Glücksspielmarktes in Deutschland. Sie hat die Aufgabe, illegale Glücksspielaktivitäten zu identifizieren und dagegen vorzugehen. Die Möglichkeit, Strafanzeige bei Verdacht auf unerlaubtes Glücksspiel zu stellen, ist dabei essenziell.

Interviewer: Welche Auswirkungen hätte die Streichung dieser Paragraphen konkret?

Marc Ellerbrock: Eine Streichung würde es erschweren, effektiv gegen Anbieter vorzugehen, die ohne erforderliche Lizenz operieren. Das würde nicht nur die Arbeit der GGL beeinträchtigen, sondern könnte auch zu einer Zunahme illegaler Glücksspielangebote führen. Zudem könnte es die Tür für Geldwäscheaktivitäten weiter öffnen.

Interviewer: Gibt es Alternativen oder Lösungsvorschläge, um dem entgegenzuwirken?

Marc Ellerbrock: Anstatt die Paragrafen zu streichen, sollte der Gesetzgeber sie eher anpassen und insbesondere auf Anbieter illegaler Glücksspiele mit Sitz im Ausland ausweiten. Dies würde einen abschreckenden Effekt auf solche Anbieter haben und gleichzeitig die regulatorischen Möglichkeiten der GGL stärken.

Interviewer: Und wie steht es um die zivilrechtlichen Ansprüche der Teilnehmer an Online-Glücksspielen?

Marc Ellerbrock: Selbst wenn die Streichung der §§ 284 ff. StGB umgesetzt wird, ändert das nichts an den zivilrechtlichen Ansprüchen der Teilnehmer. Wenn ein Anbieter ohne die notwendige Erlaubnis operiert hat, können Verluste weiterhin zurückgefordert werden. Hier sind wir als Rechtsanwälte gefragt, die Rechte der Teilnehmer zu vertreten und durchzusetzen.

Interviewer: Herr Ellerbrock, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview und Ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage im Glücksspielrecht.

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