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Goldpreisanstieg bremsen

Stevebidmead (CC0), Pixabay
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Der Goldpreis auf den Weltmärkten steigt und steigt. Seit März steuert er auf sein neues Allzeithoch zu, und Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass ein neuer Rekordpreis spätestens 2024 erreicht wird. Angetrieben wird der Preisanstieg besonders durch die Zentralbanken, die vor allem in Schwellenländern im Vorjahr in großen Ausmaß Gold zukauften. Dahinter stünden nicht nur volkswirtschaftliche Überlegungen, sondern auch geopolitische Strategien, um den Dollar zu schwächen, schrieb die „Financial Times“ („FT“).

Im vergangenen Jahr haben Zentralbanken weltweit einen Rekordbetrag von zusätzlichen 1.100 Tonnen Gold erworben und ihre Goldkäufe werden voraussichtlich in diesem Jahr auf einem Rekordniveau bleiben. Dies geht aus einem Bericht mit dem Titel „In Gold We Trust“ hervor, der von den Experten Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek von der Investmentfirma Incrementum AG in dieser Woche in Wien präsentiert wurde.

Den Experten zufolge wird der Goldpreis bis spätestens 2024 sein Allzeithoch aus dem Jahr 1980 erreichen oder sogar übertreffen. Dies würde bedeuten, dass eine Feinunze des Edelmetalls laut Prognose mehr als 2.500 Dollar kosten wird.

Die Wiederentdeckung von Gold als Notenbankreserve dient nicht nur als Absicherung in Krisenzeiten, sondern ist auch ein Zeichen dafür, dass viele Länder sich von der Verwendung des US-Dollars als Reservewährung abwenden, so Valek. Auch in den kommenden Jahren werden Zentralbanken voraussichtlich weiterhin den Goldkauf und somit den Goldpreis vorantreiben. Die fünf größten Schwellenländer (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) sichern sich dabei einen immer größeren Anteil der weltweiten Goldreserven. Es wird erwartet, dass bis spätestens 2050 mehr Gold in den Schwellenländern gelagert sein wird als in den Industriestaaten.

Der Anstieg der Goldkäufe durch Zentralbanken hat hauptsächlich geopolitische Gründe, wie kürzlich in der „FT“ berichtet wurde. Seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 besteht ein deutlicher Druck, die Verlustrisiken von Reservewährungen zu minimieren. Der Anteil des US-Dollars an den weltweiten Devisenreserven ist seit dem Jahr 2000 von über 70 Prozent auf weniger als 60 Prozent gesunken. Dieser Trend wurde maßgeblich von Russland, China, der Türkei und Indien vorangetrieben.

„Viele Länder haben erkannt, dass der Dollar als Waffe im Dienste der USA eingesetzt wurde“, sagte Sebastien de Montessus, CEO von Endeavour Mining, einem in London ansässigen Goldproduzenten, in einem Interview mit der „FT“. Gold gewinnt zunehmend an geopolitischer Bedeutung und es ist spürbar, dass sich die Welt zunehmend vom „allmächtigen Dollar“ abwendet.

Als der Westen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängte, wurden Devisenbestände in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar eingefroren, die in Dollar, Euro und Pfund Sterling gehalten wurden. Dies alarmierte viele Länder mit Dollar-Beständen und seitdem beeilen sich ihre Zentralbanken, ihre Bestände zu diversifizieren und mehr Gold zu kaufen, wie die „FT“ berichtet.

Für Russland haben die Sanktionen des Westens die Abhängigkeit von Gold verstärkt, das auch im eigenen Land abgebaut wird. Als die globale Finanzkrise 2008 ausbrach, pries der damalige Ministerpräsident Russlands Gold als ein Instrument die Folgen für die Bevölkerung in Russland abzumildern.

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