Das US-Justizministerium will laut Medienberichten, dass Google seinen beliebten Browser Chrome verkauft – aus kartellrechtlichen Gründen. Offenbar meint man in Washington, dass Google beim Monopoly-Spielen ein paar Hotels zu viel auf der Boardwalk stehen hat. Und jetzt soll Richter Amit Mehta zum Spielleiter werden, der den Konzern daran erinnert, dass es auch mal Zeit ist, „Zurück auf Los“ zu gehen.
Bloomberg berichtete gestern, dass das Justizministerium in einem laufenden Verfahren genau diesen Schritt beim Gericht beantragen will. Die Begründung: Google habe ein „illegales Monopol“ auf Onlinesuchen und die dazugehörige Werbung aufgebaut. Mit anderen Worten: Google hat das Spielfeld abgeräumt und ist jetzt der Boss, der nicht nur die Straßen besitzt, sondern auch gleich noch die Bank verwaltet.
Von Milliarden und Butterbroten
Richter Mehta hatte bereits im August entschieden, dass Google sich seinen Status nicht nur durch hervorragende Suchergebnisse, sondern auch durch ordentliche Schmiergeld-Beläge gesichert hat. Satte 26,3 Milliarden Dollar zahlte der Tech-Gigant 2021 an Hersteller von Smartphones und anderen Geräten, damit die Google-Suche als Standard voreingestellt ist. Und während wir dachten, wir hätten die Wahl, hat Google längst beschlossen, dass es in der digitalen Kantine nur ein Menü gibt – und das heißt Google.
Der Preis für diese kleine Marketingstrategie? Ein massiver Anteil am 200-Milliarden-Dollar-Kuchen der weltweiten Onlinewerbung. Für Google also ein ziemlich guter Deal: Sie geben einen Keks und nehmen sich den ganzen Kuchen. Das Justizministerium findet allerdings, dass es so nicht weitergehen kann. Man will schließlich verhindern, dass Google irgendwann sogar vorschreibt, welche To-Do-Listen-App wir verwenden müssen, um „Schokolade kaufen“ aufzuschreiben.
Prozess des Jahrzehnts: Drama, Baby!
Das Verfahren gegen Google wird jetzt schon als „Prozess des Jahrzehnts“ gehandelt. Schließlich hat sich die US-Regierung seit Ewigkeiten nicht mehr so richtig auf einen Tech-Giganten eingeschossen. Und seien wir ehrlich: Es ist das perfekte Drama! Auf der einen Seite das mächtige Alphabet-Imperium, das mit seinen Diensten unser Leben so einfach macht, dass wir inzwischen vergessen haben, wie man den Weg zum Supermarkt ohne Google Maps findet. Auf der anderen Seite das Justizministerium, das den epischen Kampf „David gegen Goliath – diesmal mit Anwaltsbriefen“ austrägt.
Google zeigt sich natürlich nicht begeistert. Der Konzern hat bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ein Sprecher sagte sinngemäß: „Wir lieben es, wenn unsere Nutzer*innen viele Optionen haben – so lange sie alle auf uns zurückführen.“
Und was passiert jetzt?
Sollte das Gericht dem Vorschlag des Justizministeriums zustimmen, könnte das tatsächlich bedeuten, dass Google sich von seinem Chrome-Browser trennen muss. Das wäre etwa so, als müsste ein Burgerladen seinen besten Grill verkaufen. Und mal ehrlich: Wer kauft Chrome dann? Microsoft? Oder vielleicht Elon Musk, der dann „X-Browser“ daraus macht und uns allen ein Abo aufzwingt, um Tabs zu öffnen?
Egal, wie es ausgeht, eines ist sicher: Wir können uns auf viele weitere Wendungen in diesem Tech-Krimi freuen. Und während die Anwaltskosten in die Millionen gehen, googeln wir mal eben, wie man „Kartellverfahren“ richtig buchstabiert – auf Chrome natürlich.
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