Auf dem „Grauen Kapitalmarkt“ findet man zahlreiche riskante Anlageprodukte. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 zeigt: In der Werbung werden Risiken oft verharmlost, Vorteile hingegen betont.
Der Begriff „Grauer Kapitalmarkt“ beschreibt Anlageprodukte von Anbietern, die keine Erlaubnis der Finanzaufsicht benötigen und geringer reguliert sind. Dennoch erwerben Verbraucher oft riskante Kapitalanlagen aus diesem Produktsegment. Die Beratungspraxis der Verbraucherzentralen zeigt: Viele Anleger im Grauen Kapitalmarkt glauben ihr Geld in einer sicheren Anlage gut aufgehoben nicht zuletzt, weil Anbieter ihre Produkte häufig als risikoarm bewerben.
Die Verbraucherzentrale Hessen hat sich als Teil des Marktwächters Finanzen deshalb mit Produktwerbung auf dem Grauen Kapitalmarkt auseinandergesetzt. Im Untersuchungszeitraum Oktober und November 2015 wurden 91 Produktwerbungen recherchiert, die online oder in Zeitungen bzw. Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Hohe Verlustmöglichkeiten werden nicht transparent
Die Ergebnisse zeigen, dass in 80 von 91 Fällen die Anzeigen nicht den aufgestellten Anforderungen für eine transparente Werbung entsprechen. Auf einer solchen Basis ist es für Anleger schwierig, eine gut informierte Anlageentscheidung zu treffen. In 77 Fällen sind die Vorteile einseitig hervorgehoben oder die Risiken verharmlost bzw. nicht ausreichend dargelegt. Fast jeder zweite Anbieter der untersuchten Werbung (43 Fälle) weist nicht auf hohe Verlustmöglichkeiten hin; in den 48 Werbeanzeigen mit Warnhinweis ist dieser in 44 Fällen unauffällig oder versteckt platziert. 20 Werbeanzeigen verfügen über einen Blickfang, von denen wiederum elf als irreführend bzw. als nicht transparent bewertet werden.
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