Landespolitik

Grenzwertig Herr Kemmerich

jambulboy (CC0), Pixabay
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Thüringens FDP-Chef Kemmerich äußerte in einem Sommerinterview seine Besorgnis über die Schwerpunktsetzung der Grünen. Statt sich auf dringende Aufgaben wie die Inflationsbekämpfung zu konzentrieren, würden sie sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen. „Wenn die Grünen anfangen, uns eine zehn Gramm Essensration vorzuschreiben, dann wählen sie Themen, die nicht relevant sind“, kritisierte Kemmerich.

Es sollte jedoch klar sein, dass die Diskussion über die Beschränkung der Fleischration nicht auf die Initiative eines grünen Bundespolitikers zurückgeht. Tatsächlich wurde sie durch die unabhängige Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eingeleitet. Die DGE befindet sich derzeit in der Phase der Überarbeitung ihrer Ernährungsempfehlungen. Eine der Thesen, die von den DGE-Experten diskutiert wird, ist die Empfehlung, den täglichen Fleischkonsum auf zehn Gramm zu reduzieren.

DGE-Präsident Bernhard Watzl erklärte, dass die überarbeiteten Ernährungsempfehlungen frühestens Anfang 2024 erwartet werden können. Die DGE will dann eine ausgewogene Ernährung bewerben, die weder Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte noch Obst oder Gemüse ausschließt. Laut DGE bietet der Verzehr tierischer Lebensmittel viele Vorteile.

Allerdings weist Watzl auch darauf hin, dass die Produktion von Lebensmitteln, insbesondere von Fleisch, erhebliche Treibhausgasemissionen verursacht. Dies ist ein weiterer Aspekt, den die Ernährungswissenschaftler berücksichtigen müssen.

Kemmerich, der FDP-Chef in Thüringen, gibt zu, dass die „Zehn-Gramm-Fleisch-Debatte“ von der DGE ausgelöst wurde. „Aber hinter dieser Ideologie stehen oft Organisationen, die von den Grünen hochgeschätzt werden“, meint Kemmerich. „Die Menschen fragen sich, woher diese Beschränkungen für ihr Leben kommen? Und oft geht das auf ein grünes politisches Verständnis zurück.“

Die DGE wehrt sich jedoch gegen den Vorwurf, von den Grünen beeinflusst zu werden. Präsident Watzl weist darauf hin, dass der Auftrag zur Erarbeitung neuer Ernährungsempfehlungen bereits 2018 von der damaligen CDU-Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kam. Nach Watzl hat die Arbeit der DGE nichts mit der aktuellen politischen Situation auf Bundesebene zu tun.

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