In Leipzig und anderswo läuft derzeit das große Insolvenz-Bingo, bei dem der Bauunternehmer Christoph Gröner die Hauptrolle spielt. Ganze elf Tochtergesellschaften seines Firmenimperiums könnten bald in den Genuss eines Insolvenzverfahrens kommen. Sieben davon sind bereits offiziell pleite, und nun stehen vier weitere auf der Kippe. Der Fokus liegt dabei wieder einmal auf Leipzig, wo sich die Schicksale der Baustellen verdichten. Es ist fast, als würde man in einem schlechten Drama zusehen – nur ohne Happy End, besonders für Handwerker und Dienstleister, die jetzt um ihre Existenz bangen.
Laut der Gröner Group war es der Gläubiger Emerald Advisory GmbH, der den Stein ins Rollen brachte. Mit Forderungen in schwindelerregender Höhe von über 80 Millionen Euro zog der Risikokapitalgeber den Stecker. Objekte wie der Postbahnhof in Leipzig-Schönefeld, die Gewerbefläche in Mockau oder das Wagenplatz-Areal in Plagwitz stehen nun auf der Liste der Baustellen des Grauens. Selbst das historische Gelände der Brauerei Braugold in Erfurt bleibt nicht verschont.
Doch während die Projektgesellschaften straucheln und Insolvenzverwalter Philipp Hackländer mit rauchendem Kopf die Bücher durchforstet, sind es vor allem die kleinen Betriebe, die die Zeche zahlen könnten. Die Tischler, die Fensterbauer, die Elektriker – all jene, die mit Herzblut und Schweiß ihre Leistungen erbracht haben und nun vor einem finanziellen Scherbenhaufen stehen. „Unsere Rechnungen bleiben unbezahlt, aber immerhin haben wir den Postbahnhof hübsch gemacht“, könnte ein Handwerker bitter scherzen, während er überlegt, wie er seine Angestellten weiter bezahlen soll.
Die Kommunikation der Gröner Group ist dabei wenig tröstlich. Man betont, dass die Verantwortung bei den Insolvenzverwaltern liege und man selbst „die Lage sondiere“. In der Zwischenzeit hoffen zahlreiche Dienstleister auf ein Wunder – oder zumindest darauf, dass der Insolvenzverwalter Philipp Hackländer mehr als nur formelle Worte findet, wenn es darum geht, die Handwerker mit offenen Forderungen nicht völlig im Regen stehen zu lassen.
Während das Leipziger Amtsgericht prüft, welche Gesellschaften endgültig den Gang in die Insolvenz antreten müssen, bleibt eine Frage drängender denn je: Wer kümmert sich eigentlich um die Leute, die all diese Projekte mit ihren Händen aufgebaut haben? Baustellen könnten stillgelegt werden, aber die Rechnungen für Material und Löhne laufen weiter – und das ist keine Kleinigkeit für jene, deren Geschäftsmodell nicht auf Millionen-Darlehen, sondern auf ehrlicher Arbeit basiert.
Es bleibt abzuwarten, ob die Beteiligten aus dieser Baukrise zumindest ein wenig Verantwortung gegenüber den vielen Handwerksbetrieben zeigen, die sonst bald selbst die Insolvenz anmelden müssen. Christoph Gröner mag Projekte in Großstädten bewegen, aber hier geht es um Existenzen, nicht um Immobilienportfolios.
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