In einem kürzlich geführten Interview mit einem Vorsitzenden einer deutschen Steuergewerkschaft wurde diskutiert, warum Steuererklärungen in diesem Jahr länger dauern. Insbesondere die Einkommenssteuererklärungen, die häufig als Lohnsteuerjahresausgleich bezeichnet werden, sind betroffen. Diese Verzögerungen betreffen sowohl Selbstständige als auch Arbeitnehmer. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt nun zwei bis drei Monate, was fast einer Verdoppelung gegenüber den Vorjahren entspricht.
Das Problem ist bundesweit, obwohl Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen. Drei Hauptgründe wurden für die Verzögerungen identifiziert:
Personalmangel: Die Steuerverwaltung hat historisch einen niedrigen Personalstand, und es gibt einen Fachkräftemangel. Einige Bundesländer können die pensionierten Mitarbeiter nicht ersetzen.
Corona-Pandemie: Aufgrund der Pandemie wurden Fristverlängerungen gewährt, die jetzt zu einem großen Arbeitsaufwand führen.
Grundsteuer-Reform: Die Reform hat zu einer enormen Anzahl von Einsprüchen geführt. Viele Bürger legen Einspruch ein, obwohl dies oft als nutzlos angesehen wird, da kein Verfassungsgericht die Grundsteuer rückwirkend für nichtig erklären wird.
Die Situation ist so angespannt, dass einige Experten befürchten, dass die deutsche Finanzverwaltung kurz vor dem Kollaps steht. Dies liegt daran, dass viele Betriebsprüfer und Ermittler von ihren Hauptaufgaben abgezogen werden, um sich mit der Bearbeitung der Grundsteuererklärungen zu befassen. Dies ist besonders besorgniserregend, da in Deutschland Steuerhinterziehung und eine Umsatzsteuerlücke bestehen, die sich auf Milliardenbeträge belaufen.
Abschließend wurde an die Bürger appelliert, keine sinnlosen Einsprüche mehr einzureichen und die Steuerverwaltung bei ihrer eigentlichen Aufgabe – der Gewährleistung von Steuergerechtigkeit – zu unterstützen.
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