EU-Parlamentspräsident David Sassoli lehnt ein Verbot von Kurzstreckenflügen zum Schutz des Klimas ab. „Bevor wir über etwaige Verbote sprechen, sollten wir meiner Meinung nach bei dem immensen Potenzial für klimafreundliche Mobilität ansetzen, das derzeit noch nicht ausgeschöpft ist“, sagte Sassoli den Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe. So könnten Zug- und Busverbindungen für kurze Strecken enorm ausgebaut werden.
Auch könnten Elektroflugzeuge für Kurzstrecken schon in den kommenden Jahren an den Start gehen. Alle müssten ihren Beitrag leisten, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. „Aber ich glaube nicht, dass es uns voranbringt, wenn wir jetzt anfangen, Urlaubsreisen zu verteufeln“, betonte Sassoli. „Vielmehr müssen wir die Leute mitnehmen, und das gelingt am besten, wenn wir Transportmittel fördern, die zugleich nachhaltig und attraktiv sind.“
Die Eltern des nach der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Belarus festgenommenen Regierungskritikers Roman Protassewitsch haben bei einer Demonstration in Warschau die EU und die USA zur Hilfe aufgerufen. Sie appelliere an alle EU-Länder sowie die USA, „uns bei der Befreiung Romans“ und von dessen Partnerin Sofia Sapega zu helfen, sagte Protassewitschs Mutter Natalia gestern bei der Kundgebung.
„Wir wollen in einem freien Land leben, in einem Land, in dem jeder das Recht hat, seine Überzeugungen auszudrücken“, fügte Protassewitschs Vater Dmitri hinzu. An der Solidaritätskundgebung für die belarussische Opposition in der polnischen Hauptstadt nahmen hunderte Menschen teil. Die Menge rief „Lang lebe Belarus!“ und hielt Fahnen mit den rot-weißen Farben der belarussischen Opposition hoch. Auf Spruchbändern wurde Belarus unter anderem als „Nordkorea in der Mitte Europas“ bezeichnet.
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Eine Gruppe von entführten Studierenden und Universitätsmitarbeitern in Nigeria ist nach über einem Monat Geiselhaft wieder frei. Ihre Entführer hätten die 14 Geiseln gestern wieder auf freien Fuß gesetzt, sagte Samuel Aruwan, Sicherheitsbeauftragter des Bundesstaates Kaduna. Die Studenten und Angestellten der Greenfield Universität in Kaduna waren am 20. April von unbekannten Bewaffneten entführt worden. Während der Verhandlungen mit der Regierung um ein Lösegeld töteten die Entführer fünf Geiseln, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Obwohl die Regierung jeden Kontakt mit den Entführern dementierte, erzählten die Familien der Entführten einer Lokalzeitung, dass schließlich ein Lösegeld gezahlt worden sei. Aruwan wollte sich dazu nicht äußern.
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In Brasilien haben gestern erneut zehntausende Menschen gegen Staatschef Jair Bolsonaro demonstriert. Die Proteste in dutzenden Städten bezogen sich vor allem auf den laxen Umgang des rechtsextremen Staatschefs mit der Coronavirus-Pandemie, aber auch auf die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. Die Demonstrierenden warfen Bolsonaro zudem vor, Rassismus und Gewalt in der brasilianischen Gesellschaft zu befördern. Zu den Protesten hatten linksgerichtete Organisationen und Bewegungen von Studierenden aufgerufen.
Allein in Rio de Janeiro gingen rund 10.000 Menschen gegen Bolsonaro auf die Straße. Proteste gegen den Präsidenten fanden unter anderem auch in den Metropolen Belo Horizonte, Salvador und der Hauptstadt Brasilia statt.
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Die Südkaukasusrepublik Aserbaidschan hat sich offen für eine mögliche russische Vermittlung bei der Festlegung einer Demarkationslinie mit dem verfeindeten Nachbarn Armenien gezeigt. „Aserbaidschan (…) ist bereit, die Frage der Grenzlinie mit Armenien konstruktiv zu lösen“, sagte Ministerpräsident Ali Asadow bei einem Treffen mit anderen Regierungschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) laut Mitteilung von gestern.
In diesem Zusammenhang unterstütze man einen Vorschlag Russlands zur Bildung einer trilateralen Kommission. Armeniens amtierender Ministerpräsident Nikol Paschinjan hatte sich zuvor für einen Rückzug armenischer und aserbaischanischer Truppen und die Entsendung internationaler Beobachter ausgesprochen.
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