Auf dem Landesparteitag der bayerischen Grünen ging es am Wochenende heiß her – und das nicht nur wegen des umstrittenen Heizungsgesetzes! Die beiden Bewerber für die neue Doppelspitze, Franziska Brantner und Felix Banaszak, präsentierten sich den Delegierten. Das Duo plant, auf der Bundesdelegiertenkonferenz im November die Nachfolge von Ricarda Lang und Omid Nouripour anzutreten. Man kann also sagen, sie streben den „grünen Thron“ an – oder zumindest die zwei Chefsessel.
Franziska Brantner zeigte sich dabei erstaunlich selbstkritisch und räumte Fehler bei der Entwicklung des Heizungsgesetzes ein. „Ja, okay, wir hätten vielleicht gleich klarstellen sollen, dass wir eine sozial gestaffelte Förderung für den Einbau neuer Heizungen wollen“, sagte sie. „Aber seien wir mal ehrlich, wer liest heutzutage schon Gesetzestexte bis zum Ende?“ Die Grünen hätten mit der frühzeitigen Erklärung womöglich einen Großteil der hitzigen Diskussionen vermieden. Aber was wäre ein grünes Heizungsgesetz ohne hitzige Debatten? Wahrscheinlich ziemlich kalt.
Felix Banaszak versuchte derweil, sich von seiner besten Seite zu zeigen – was ihm besonders schwerfiel, weil es ja ohnehin nur eine Seite von ihm gibt, und die ist grün. Er versprach, frischen Wind in die Partei zu bringen – hoffentlich aber nicht durch offene Fenster im Winter, denn das wäre dann ja doch etwas kontraproduktiv.
Während die beiden sich um die Gunst der Delegierten bemühten, meldete sich Wirtschaftsminister Robert Habeck per Video aus Berlin. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die kommende Wahl eine der wichtigsten in Europa sei – und das nicht nur, weil er auf neue Umfragen hofft, die die Grünen im Höhenflug zeigen. „Diese Wahl könnte die politische Klimaanlage Europas um einige Grad herunterkühlen“, sagte Habeck in einem sprachlich etwas gewagten Versuch, die Klimapolitik ins Wahlkampfgetöse einzubauen.
Die Bühne war also gut vorbereitet für einen Auftritt voller Versprechen, selbstironischer Geständnisse und einem Schuss Wahlkampfeuphorie. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob Brantner und Banaszak tatsächlich die Herzen der Delegierten erobern – oder ob sie sich am Ende doch nur eine kalte Dusche abholen. Jedenfalls bleibt es spannend bei den Grünen, wo die Debatten heiß und die Heizungen ökologisch sind.
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