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Harvey Weinstein zurück vor Gericht – Neuauflage des Prozesses mit bekannten Vorwürfen

LVER (CC0), Pixabay
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Im neu aufgerollten Prozess gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein haben am Montag erstmals Anklage und Verteidigung ihre Eröffnungsplädoyers gehalten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 73-jährigen Ex-Produzenten erneut vor, seine Machtposition systematisch zum sexuellen Missbrauch von Frauen genutzt zu haben.

Weinstein, der bereits wegen ähnlicher Vergehen in Kalifornien eine Haftstrafe von 16 Jahren absitzt, wurde im Rollstuhl in den Gerichtssaal gefahren. Der erste Prozess in New York hatte 2020 mit einer 23-jährigen Haftstrafe geendet – doch das höchste Berufungsgericht des Bundesstaates hob das Urteil 2024 wegen Verfahrensfehlern auf. Grund war unter anderem die Zulassung von Zeugenaussagen, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun hatten.

Drei Fälle stehen erneut im Mittelpunkt

Im neuen Verfahren konzentriert sich die Anklage auf drei konkrete Fälle:

  1. Miriam „Mimi“ Haley, eine ehemalige Produktionsassistentin, soll 2006 von Weinstein sexuell genötigt worden sein.

  2. Die aufstrebende Schauspielerin Jessica Mann wirft ihm Vergewaltigung im Jahr 2013 vor.

  3. Eine dritte Frau, die bisher anonym geblieben war, wird laut ihrer Anwältin nun unter ihrem echten Namen aussagen. Sie beschuldigt Weinstein, ihr 2006 in einem Hotel in Manhattan Oralverkehr aufgezwungen zu haben.

Weitere Zeuginnen, die nicht Teil der formellen Anklage sind, dürfen diesmal nicht auftreten – genau das hatte das Berufungsgericht im vergangenen Jahr als rechtswidrig eingestuft.

Juryauswahl unter schwierigen Bedingungen

Die Auswahl der zwölf Geschworenen (sieben Frauen, fünf Männer) sowie sechs Ersatzleute dauerte eine Woche. Dutzende potenzielle Jurymitglieder lehnten ab – viele mit dem Hinweis, sie könnten nach der intensiven medialen Berichterstattung zum ursprünglichen Verfahren nicht mehr unvoreingenommen urteilen.

„Traumchancen als Waffe“

Staatsanwältin Shannon Lucey betonte, Weinstein habe seinen Einfluss in der Filmbranche gezielt genutzt, um Frauen zu manipulieren.

„Er hat Traumchancen als Waffen eingesetzt,“ sagte sie laut US-Medien.

Die Verteidigung hingegen dürfte versuchen, wie bereits im ersten Verfahren, die Glaubwürdigkeit der Klägerinnen in Zweifel zu ziehen und auf ein faires Verfahren zu pochen – dieses Mal mit geschärften prozessualen Grenzen.

Ein Prozess mit Symbolcharakter

Der Fall Harvey Weinstein war 2017 einer der Auslöser der weltweiten #MeToo-Bewegung. Das neue Verfahren gilt als Gradmesser dafür, wie sehr das amerikanische Justizsystem inzwischen bereit ist, mit alten Mustern im Umgang mit sexualisierter Gewalt zu brechen – oder sie doch wieder zu wiederholen.

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