„Verschlossene Auster“: Volker Wissing erhält Negativpreis für Intransparenz
Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wurde vom Netzwerk Recherche mit der „Verschlossenen Auster“ 2024 ausgezeichnet. Dieser Negativpreis wird jährlich für besondere Informationsblockaden und mangelnde Transparenz in der Kommunikation mit Medien verliehen.
Ausschlaggebend für die Preisvergabe war Wissings Reaktion auf Enthüllungen des „Handelsblatt“-Journalisten Daniel Delhaes. Dieser hatte 2023 in einer Artikelserie brisante Interessenkonflikte im Verkehrsministerium aufgedeckt. Laut Delhaes‘ Recherchen hatte ein Abteilungsleiter des Ministeriums einem persönlichen Bekannten eine Millionenförderung für Wasserstofftechnologie zugesprochen.
Statt die Vorwürfe transparent aufzuarbeiten, reagierte das Ministerium unter Wissings Leitung mit Abwehr und Verschleierungstaktiken. Das Netzwerk Recherche kritisierte besonders den „problematischen Umgang“ mit den journalistischen Nachfragen und die fehlende Bereitschaft zur Aufklärung der Vorwürfe.
Die Vergabe des Preises an einen amtierenden Bundesminister unterstreicht die Bedeutung der Affäre. Sie wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen investigativer Berichterstattung und die Notwendigkeit von Transparenz in Regierungsbehörden.
Das Netzwerk Recherche betonte, dass eine offene Informationspolitik und der respektvolle Umgang mit kritischen Medienanfragen fundamentale Säulen einer funktionierenden Demokratie sind. Die „Verschlossene Auster“ soll als Mahnung dienen und die öffentliche Diskussion über Pressefreiheit und Informationszugang anregen.
Wissing und sein Ministerium haben bislang nicht öffentlich auf die Preisverleihung reagiert. Beobachter sehen darin eine verpasste Chance, das angekratzte Verhältnis zur Presse zu verbessern und Lehren aus der Affäre zu ziehen.
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